März 27, 2017

Pomodoro. Was eine Tomate mit Zeitmanagement zu tun hat

Ich bin immer auf der Suche nach Tricks und Kniffen, die mir dabei helfen, gut mit meiner Zeit umzugehen. Dazu gehört für mich einerseits das bewusste Einplanen und Zulassen von Ruhephasen und Mußezeiten (was mal besser, mal schlechter klappt). Auf der anderen Seite möchte ich die aktive Zeit aber auch gern gut und produktiv nutzen. Beim Stöbern im Netz bin ich neulich auf einen Ansatz aufmerksam geworden, der mich nun schon seit einer Weile begleitet und mir in verschiedenen Situationen tatsächlich hilft: die Pomodoro-Technik.
Pomodoro Bild_klein

Pomodoro heißt auf Italienisch Tomate. Praktisch hat der Ansatz allerdings so überhaupt gar nichts mit Tomaten zu tun. Die Geschichte besagt, dass der Erfinder Francesco Cirillo zum Stoppen der Zeit einen Küchenwecker benutzte, der wie eine Tomate aussah. Aha.

Aber wenn es nicht um Tomaten geht, worum geht es dann? Um übersichtliche Zeitabschnitte, in denen man konzentriert und fokussiert an einer Sache arbeitet, gefolgt von kurzen Pausen. 25 min ohne Ablenkung arbeiten, 5 min Pause. Nach vier kleinen Einheiten gibt es eine längere Pause von 15-20 min.

Klingt völlig unspektakulär, hilft mir aber tatsächlich, vor allem, wenn ich zu Hause arbeite oder Aufgaben anfallen, auf die ich keine Lust habe (kommt ja gelegentlich mal vor).

Ablenkungen ausblenden

Ihr kennt das vielleicht: Man hat eigentlich vor, an diesem einen Projekt weiterzuarbeiten, aber lässt sich ständig ablenken. Es kommen E-Mails an, die man natürlich sofort lesen muss. Und außerdem muss man ja sowieso noch diesen einen Artikel zur Hintergrundrecherche übefliegen, kommt dabei vom Hölzchen aufs Stöckchen und ist am Ende keinen Strich weiter.

Wenn ich mich in solchen Phasen erwische, fange ich mich mit den kleinen Pomodoris wieder ein und sage mir selber: „25 Minuten sind nicht lang, das packst du. Nur 25 Minuten.“. Dann schließe ich alle Programme, die mich ablenken könnten, stelle das Handy aus und fange einfach an. Sind ja nur 25 Minuten. Nach der Zeit darf ich dann 5 Minuten sinnloses Zeug machen oder einfach aus dem Fenster schauen. Meistens hat mich das Gefühl, in der ersten halben Stunde etwas geschafft zu haben und ein Stück weiter zu sein, so motiviert, dass der nächste Block viel weniger Überwindung kostet.

Mehr Pausen und trotzdem mehr erledigen

Manchmal bin ich auch gedanklich so in einem Projekt oder einer Aufgabe versunken, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht. Dann erinnert mich ein Signalton, eine kurze Pause einzulegen, etwas zu trinken, kurz aufzustehen und mich zu bewegen. Der Rücken dankt es.

Und obwohl man regelmäßig Pausen einlegt, schafft man am Ende mehr. Weil man einfach konzentrierter bei der Sache ist und sich weniger ablenken lässt.

Die Technik

Eigentlich braucht man nicht mehr als einen Küchenwecker. Der kann dann sogar wie eine Tomate aussehen … Außerdem hat jeder PC eine Timer-Funktion, die man statt Wecker nutzen kann.
Ich habe mir mittlerweile eine App aufs Handy geladen. Die macht nicht mehr als lustige Klingelgeräusche, wenn die Zeiten um sind (und sie beglückwünscht mich, wenn ich einen 4er-Block erfolgreich absolviert habe). Die nutze ich tatsächlich sehr gern und bin mit der kostenloses Basisfunktion bestens bedient. (Es gibt eine Handvoll passender Apps, ich nutze Pomodrone, die gibt es allerdings nur für iOS).

Einfach anpassen

Ich plane allerdings keinen kompletten Arbeitstag in “Tomatenstückchen”. Es gibt Phasen mit so vielen Unterbrechungen, dass das gar nicht machbar ist oder sinnvoll wäre. Ich nutze sie jedoch häufig, wenn ich zu Hause arbeite und mir bestimmte Ziele für den Tag gesetzt habe oder für bestimmte Zeitblöcke, in denen ich was erledigt bekommen will.

Wenn ich nach einem Bürotag abends nach Hause komme, ist das übrigens manchmal auch noch ein kleiner Motivationsjoker, den ich einsetze. Oft reicht die Energie nicht mehr für größere Aktionen, aber 25 Minuten? Klar, das packt man noch. Und hinterher bin ich erstaunt, was man in einer knappen halben Stunde doch alles auf die Reihe bekommt.

 

Und wie ist das bei euch? (Ver-)plant ihr eure Zeit, habe ihr Tricks und Tipps, die euch motivieren oder kommt ihr besser ohne klar?

Liebe Grüße
Anne

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  1. Wie schön! Das ist das erste Mal, dass ich mitbekomme, dass jemand außer mir die Pomodoro-Methode verwendet. Ich habe sie etwa zwei Jahre lang gerne genutzt, bin jetzt allerdings schon einige Jahre aus dem Alltagstrott ausgestiegen, so dass ich sie nicht mehr brauche, weil die Zeit nicht mehr so knapp ist.
    Ich habe sie auch nur für länger dauernde Arbeiten verwendet, z.B. wenn ein bestimmter Text mehrere Stunden oder gar Tage zur Erstellung erforderte, habe ich mir die Zeit reserviert, das Telefon abgestellt, E-Mail-Benachrichtigung ausgestellt, die Status-Anzeige in den sozialen Medien der Firma auf “bitte nicht stören”, und habe dann versucht, die Aufgabe im 25-Minuten-Rhythmus zu erledigen. Das hat meistens auch ganz gut geklappt. Andere Zeiten, z.B. am Vormittag, habe ich dann für die zahlreichen Kleinaufgaben reserviert, z.B. Beantworten von E-Mails oder Telefonanrufen.
    Ich nutzte damals eine einfache PC-basierte Anwendung, in die man eine Art Todo-Liste eingeben konnte und dann sehen konnte, wieviel Zeit man für welche Tätigkeit verbraten hat. Nach 25 Minuten bimmeln und auf die Pause hinweisen konnte sie natürlich auch. Da gibt es heute bestimmt viel mehr und bestimmt auch Besseres.
    Sollte ich jemals eine langdauernde Aufgabe vorhaben, so wie Schreiben einer Masterarbeit oder Vorbereitung auf ein Examen, würde ich dies mit Hilfe der Pomodoro-Technik angehen. Ich kann sie dafür nur empfehlen.
    Danke für deinen Post!
    LG

    1. Liebe Ulrike,
      vielen Dank für deinen Kommentar und die geteilten Pomodoro-Erfahrungen. Ich finde es total spannend, wie andere damit umgehen 🙂 Für mich liegt die größte Hilfe auch darin, größere Aufgaben oder Textmengen zu strukturieren. Oder mich gelegentlich selbst auszutricksen und der Motivation auf die Sprünge zu helfen.
      Liebe Grüße
      Anne

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