Juli 21, 2017

Ein Reisetagebuch schreiben. Warum es sich lohnt und wie man am besten anfängt

Seit meiner Teenager-Zeit (die zugegebenermaßen schon ziemlich lange zurückliegt) habe ich auf Reisen immer wieder Tagebuch geführt. Mal mehr, mal weniger. Anfangs waren das ein paar Stichpunkte mit den Ereignissen des Tages, später kamen Eindrücke hinzu, die mich bewegt haben oder besondere Entdeckungen. Manchmal sind sogar kleine Skizzen oder Kritzeleien ins Reisetagebuch gewandert .

Wenn ich später (gern bei Umzügen oder Aufräumaktionen) auf solche alten Notizen gestoßen bin, war das immer ein wenig wie beim Heben eines Schatzes. Plötzlich erinnerte ich mich an Momente und Erlebnisse, die ich schon lange vergessen hatte. Und manchmal kam es sogar vor, dass der Reiseort vor meinem inneren Auge wieder lebendig wurde und ich kurz das Gefühl hatte, wieder dort zu sein. Ein spontaner Miniurlaub – wenn auch nur in Gedanken. Reisetagebuch schreiben lohnt sich. Und das aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Warum sich ein Reisetagebuch lohnt

Zugegeben, ein Reisetagebuch zu führen, braucht auch ein bisschen Zeit. Nicht viel, aber ein paar Minuten sollte man sich jeden Tag dafür nehmen. So viel Aufwand im Urlaub, lohnt sich das? Definitiv.

  • Es ist das beste Souvenir, das man mitbringen kann.
  • Es hilft dabei, Erlebnisse und Eindrücke gedanklich zu sortieren und in Erinnerung zu behalten.
  • Man hat einen Ort für die ganzen Schnipsel, Tickets und Papierchen, die sonst immer irgendwo herumfliegen.
  • Man gibt sich selbst die Chance, die Reise bzw. besondere Orte später beim Lesen noch einmal zu erleben.
  • Außerdem lassen sich die Urlaubsfotos viel besser zuordnen, wenn man nachschauen kann, wann was wo war 🙂
  • Man erlebt viele Orte bewusster, weil man Eindrück sammelt, die sich später zu Papier bringen lassen.
  • Du kannst deine Reise kreativ begleiten. Vielleicht entdeckst du deine Liebe zum Schreiben neu? Oder du fängst an, zu malen oder kleine Collagen zu gestalten … Der Urlaub ist die beste Zeit für kreative Experimente.

Die Packliste für das Reisetagebuch to go

Nach meinen über die Jahre verteilten Reisetagebuch-Experimente weiß ich mittlerweile, was mich im Urlaub bei Schreiblaune hält und welche Materialien ich unterwegs brauche. Für unsere Südengland-Tour habe ich mich strategisch vorbereitet, ein Mäppchen mit den nötigen Utensilien gepackt und mir mein Wunsch-Tagebuch gebunden.

Reisetagebuch Material für unterwegs_klein

Das sollte man unterwegs dabeihaben:

  • Kugelschreiber
  • Bleistift und Radiergummi
  • kleine Schere
  • Klebestift
  • Farben (ein paar Buntstifte oder Wasserfarben)
  • ein Reisetagebuch natürlich

Ideen und Tipps fürs Reisetagebuch

Mein Tagebuch hat mich zwei Wochen lang begleitet und steckt nun voller Erinnerungen. Jeden Abend habe ich mich einen Moment hingesetzt, auf den Tag zurückgeblickt und die Dinge festgehalten, die ich besonders/schön/erinnerungswürdig fand. Das muss übrigens nicht zwangsweise in klassischer Tagebuchtextform passieren. Das Tolle am eigenen Reisejournal: dein Tagebuch – deine Regeln.

Vielleicht bist du eigentlich kein Tagebuchschreiber und fragst dich, was du bloß in deinem Journal festhalten sollst? Dann hab ich hier ein paar Anregungen, mit denen der Spaß auch nach mehreren Urlaubstagen nicht auf der Strecke bleibt.

Noch mehr Ideen für deinReisetagebuch gibt es hier!

Entdecke 22 Dinge, die in deinem Reisetagebuch nicht fehlen sollten. Hol dir das PDF zum Ausdrucken und Mitnehmen!

Aufgeschnapptes

Dialoge, lustige Schilder, Sprüche, Running-Gags. Schnapp was auf und notier es – du kannst es sogar lettern oder besonders gestalten.
Einer unserer Dauersprüche während des England-Roadtrips war z.B. “Don’t feed the seaguls” (Keine Möwen füttern). Einmal stand nämlich jemand fast genau neben solch einem Schild – und fütterte Möwen mit Brot. Und auch sonst hatten wir ein paar besondere Möwen-Situationen. Immer, wenn ich jetzt eine sehe, muss ich an diesen Satz denken.

Geheimtipps

Dieses eine Café mit dem besten Schokokuchen der Welt oder der Tearoom, in dem man ein wunderbares und günstiges Lunch bekommt, eine versteckte Bucht oder Aussicht. Schreib deine Geheimtipps auf.

Schnipsel, Schneiden, Kleben

Im Laufe einer Reise sammeln sich bei mir immer viele Papier-Souvenirs an – Eintrittskarten, Tütchen, Etiketten, Broschüren. Statt all das zu sammeln und zu Hause nicht mehr zu wissen, was ich damit eigentlich anfangen soll, klebe ich solche Erinnerungen direkt im Urlaub ein.  Ich schneide aus, schneide zurecht und habe alles an einer Stelle.

Reisetagebuch schreiben_kleben

Skizzen und Farben

Du kannst nicht malen? Völlig egal. Manchmal fängt man Stimmungen allein durch Farben ein. Trau dich und probier was aus. Du kannst ja einfach mit einigen  Miniskizzen oder ein paar Farbklecksen auf der Seite beginnen.

Traveljournal2_klein

Datieren

Du kannst chronologisch in dein Tagebuch schreiben oder frei nach Stimmung und Laune. Schreib nur an deine Einträge ein Datum und – wenn du viel herumreist – den Ort. So behältst du auch später den Überblick.

Stimmungen festhalten

Diese Urlaubsmomente, in denen sich alles irgendwie perfekt anfühlt. Fang sie ein, beschreib sie. Nutze alle Sinne dafür: die Sonne auf der Haut, der Geruch nach Meerwasser oder Pinienwäldern, das Rauschen der Wellen, der Geschmack der Lieblingsspezialität … je konkreter, desto besser.

Mut zur Lücke

Du musst nicht alles festhalten oder gar systematisch auflisten. Weniger ist mehr. Konzentrier dich auf Momente und Erlebnisse, an die du dich erinnern möchtest und lass Unwichtiges weg. Wenn du keinen Spaß daran hast, es aufzuschreiben, dann muss es auch nicht in dein Reisejournal.

Dein Buch – deine Regeln!

Man kann ein persönliches Tagebuch nicht richtig oder falsch schreiben. Die Hauptsache ist, dass es dir beim Schreiben und Gestalten Freude bereitet und hinterher noch einmal, wenn du in deinen Erinnerungen blätterst!
Also keine falschen Hemmungen. Mach mit deinem Buch, worauf du Lust hast.

Reisejournal Erinnerungen schaffen

Mach dir dein eigenes Reisetagebuch

Du kannst es kaum erwarten, mit dem Schreiben loszulegen, fragst dich aber, wie das richtige Tagebuch für dich aussehen müsste?
Mach es selbst! Dabei hilft dir diese ausführliche Anleitung für dein DIY-Tagebuch.

Der Kurs mit allem, was du brauchst

Du suchst eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Reisetagebuch? Und du möchtest schnell schöne Ergebnisse? Alles Wichtige zum Ausdrucken für unterwegs wäre schön? Dann solltest du dir unbedingt den Kurs “Das 10 Minuten-Reisetagebuch” anschauen.

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Anne Antworten abbrechen

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  1. Ich liebe Reisetagebücher auch sehr, bin aber immer noch am herumprobieren. Danke für deine tollen zusammengefassten Tipps und Tricks. Ein paar werde ich mir auf jeden fall noch merken. lg aline

  2. Hallo liebe Anne,ich hatte mir im Hinterstübchen meines Gehirns vorgenommen wieder mal ein Tagebuch beim Reisen durch die Welt zu schreiben,diesmal geht es nach Kap Verden zu einer Hochzeit. Danke für den Tipp mit den Buntstiften und der Malerei,da freue ich mich schon drauf. ….und dias Beschreiben der Sinneswahrnehmungen,die uns beeindruckt haben , diese “entrücken“ uns später wieder in die schönsten Urlaubserlebnisse. Ich danke dir ! Tschüß deine Tante G

  3. Wunderschön sieht das aus – danke für die Anregung. Reisetagebücher sind etwas Tolles, aber wenn sie so wunderbar gemacht sind, auch ein großes Geschenk – an uns selbst.

  4. Hi Anne!

    Ich hab eigentlich auch immer eine Art von Tagebuch dabei. Normalerweise ist es eine Mischung aus meinen Reiseführern, wo ich alle wichtigen Flyer, Rechnungen, Straßenkarten etc. sammle. Und meinem “Terminkalender” wo ich relevante Gedanken, oder Ereignisse auch tatsächlich aufschreibe, damit ich nachher noch weiß wann ich wo war. Beides sammle.

    Für meinen letzten Urlaub habe ich zum ersten Mal auch online ein Tagebuch geführt. Ich dachte, da ich sowieso unter die Reiseblogger gegangen bin, kann ich meine Eindrücke auch direkt in einem Online journal festhalten und meine Leser an meinen kleinen Abenteuern teilhaben lassen. Jeden Tag ein mehr oder weniger kurzer Post. Keine Ahnung, ob das meinem Blog was bringt, aber mir hat es total viel Spaß gemacht.

    Ich stehe drauf, meine Erinnerungen festzuhalten, in welcher Form auch immer.

    P.S. nur für den Fall, dass du mal einen kleinen Blick werfen möchtest! 🙂 https://dreamandwanderland.com/category/travel-diaries/april-2018/

    1. Hallo Pia,

      Erinnerungen festhalten ist großartig – egal in welcher Form 🙂
      Ich schaue bestimmt mal auf deinem Blog vorbei.

      LG, Anne

  5. Ich finde das ein tolle Idee und auch die Anregungen für den Inhalt finde ich klasse. Da wir viel mit dem Wohnmobil unterwegs sind, habe ich auch angefangen ein Reisetagebuch zu führen, allerdings sammle ich alles als Loseblattsammlung in speziellen Prospekthüllen zum abheften. Die kann ich dann in einem Ordner sammeln. Darin lassen sich dann auch in begrenztem Umfang 3-dimensionale Objekte sammeln.
    Für den schriftlichen Kram habe ich mir einzelne Blätter erstellt, die entweder Tage, oder Reisenweise ausgefüllt werden.

    Danke nochmal für die schönen Tipps und weiterhin viel Spaß damit.

    1. Hallo Ralph,

      freut mich sehr, dass die Tipps für dich nützlich sind. Bei mir sammeln sich auf Reise auch immer sehr viele Papiersouvenirs an (Eintrittskarten, Flyer, Zuckertütchen …). Ich sammele die meistens in einem Umschlag. Manchmal binde ich die auch hinterher ins Buch ein. Dafür tüftle ich gerade an einer Anleitung (die kommt spätestens im Juli auf den Blog). Vielleicht ist das ja dann auch was für deine Loseblattsammlung.

      Viele Grüße
      Anne

  6. Liebe Anne,
    vielen Dank für deine wunderbaren Anregungen. Wir reisen viel und jedes Mal nehme ich mir vor, ein Reisetagebuch zu führen -bislang blieb es allerdings bei den Vorsätzen. Dank deiner Anleitung wird dich das jetzt hoffentlich ändern!
    LG
    Conny
    PS: Ich habe in meiner Kindheit in Heiligenhaus, Friedenstr. 11 gewohnt -unweit von deinem Zuhause. Die Butterwelle war damals im Winter unser bevorzugtes Schlitten- bzw. Gleitschuh-Revier. So klein ist die Welt 😀

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