Die Frauen in meiner Familie haben einen ausgeprägten Hang zum Gärtnern und gewissermaßen von Natur aus einen grünen Daumen. Also fast alle. Außer zum Beispiel mir.
Dass ich anders war, zeigte sich schon sehr früh. Bereits als Kleinkind hatte ich eine ausgeprägte Fantasie – ich weiß nicht mehr, was genau ich mir vorgestellt habe – aber Pflanzen mit wackelnden Blättern fand ich irgendwie gruselig. Damit wollte ich nichts zu tun haben!
Gut, dieser Phase war ich irgendwann entwachsen, aber spannender fand ich Pflanzen trotzdem nicht. Als Vorschulkind bekam ich ein eigenes, kleines Stückchen Beet und säte versuchsweise Radieschen. Und war schwer enttäuscht. Es passierte einfach nichts. Ich wartete und wartete. Aber nach drei Stunden war immer noch nichts zu sehen. Und am nächsten Tag auch nicht. Der totale Reinfall! Fand ich.
Auch das mit dem Warten habe ich irgendwann verstanden. Zwischenzeitlich ließ ich einen Kaktus eingehen (zu viel gegossen) und einen Ficus (zu wenig gegossen) und hakte somit auch das Thema Zimmerpflanzen ab.
Doch irgendwann wurde das Gärtner-Gen dann doch bei mir aktiv. Plötzlich konnte ich einfach nicht anders, ich musste im Gartencenter Pflanzen kaufen. Unter dem irritierten Blick des besten Ehemannes fing ich an, die Fensterbänke mit frisch ausgesäten Samen in Minitöpfen zu bestücken.
Und nun schaue ich jeden Morgen und jeden Abend nach, wie es den Keimlingen und Pflänzchen so geht. Ich werde langsam wunderlich und feuere sie leise beim Wachsen an. Ermutigung und Anfeuern können sie aber auch wirklich gut brauchen.
Als das erste Umtopfen auf dem Plan stand, reichte ein mündlicher Zuspruch nicht mehr. Die Pflänzchen brauchten es schriftlich. Und so bastelte ich schnell ein paar Pflanzenschilder. Damit sie tapfer durchhalten.
Damit ich das Gießen nicht vergesse.
Und damit ich mich nicht wundere, wenn an der vermeintlichen Paprika plötzlich Gurken hängen.
Mittlerweile ein Klassiker: Tafellack (das Zeug muss doch irgendwann mal alle werden)
Und weil mein Gehirn plötzlich frei assoziierte, beschloss ich, auch noch Schildchen zu besticken. Einfach, weil es schön aussieht. Oder wenigstens originell.
Deine Pflänzchen oder Kräuter könnten auch Schilder brauchen? Die sind schnell gemacht.
Du brauchst:
Bastelhölzer (z.B. von hier)
weiße Acrylfarbe
Buchstabenstempel und Stempelkissen in Schwarz
Fineliner
Acryllack matt oder glänzend
Tafellack
für die bestickten Schildchen:
Dremel mit 1,2 mm Bohrer
Stickgarn und eine feine Nähnadel
Holzstäbchen mit zwei Schichten Acrylfarbe weiß streichen und gut trocknen lassen. Mit Text bestempeln oder mit Fineliner auf die Stäbchen schreiben. Mit Acryllack lackieren und gut trocknen lassen.
Wiederbeschreibbare Stäbchen einfach zwei Mal mit Tafellack streichen. Wer mag, klebt kleine Streifen ab und setzt mit einer Kontrastfarbe Akzente.
Bestickte Schildchen: Kleine Quadrate ausmessen (meine sind 5 x 5 mm groß). In alle vier Ecken ein kleines Loch bohren. Für jede Reihe neue Löcher bohren. Bohrstaub abwischen. Stickgarn teilen, bis nur 2 Fädchen übrig sind (statt 6). Im Kreuzstich die Quadrate besticken. Anfang und Ende der Fädchen auf der Rückseite verknoten.
Meine Bande ist jetzt erst einmal versorgt. Ich bin gespannt, welche Abenteuer wir noch miteinander erleben werden (also vermutlich sie mit mir).
Und wie haltet ihr es so mit dem Gärtnern?
Ich bin so stolz auf dich (eine der Frauen aus deiner Familie)! Dein Gärtnergen hat sich weiter entfaltet. Die Pflanzen stehen prächtig und mit so schönen Schildern macht das Wachsen ja auch richtig spaß.
🙂
So eine coole Idee ! Habe mir heute sogar bastelhölzer mitgenommen. Vielleicht setzte ich das in den nächsten Tagen mal um 🙂 liebe grüse
Freut mich, dass sie dir gefallen. Die sind wirklich schnell gemacht.
Sehr süss formuliert, ich bete das Du sie nicht killst. 😉 viel Freude und guten Appetit!