Ja, ich weiß. Hier herrschte in den letzten Wochen ziemliche Funkstille. Aber ich kann das erklären …
… um es mit einem Wort präzise zusammenzufassen. Zehn Tage auf Deutschlands schönster Insel (findet jedenfalls die Autorin): Rügen. Und wenn man sowieso schon mal quer durch die Republik fährt, kann man ja auf dem Rückweg noch diverse Zwischenstopps einlegen, um Freunde, Bekannte und Verwandte zu besuchen, Sehenswürdigkeiten abzuklappern und Städte zu erkunden.
Und schwupps sind zweieinhalb Wochen um. Tage gefüllt mit neuen Eindrücken, Begegnungen und natürlich auch mit Nichtstun. Oder nicht so viel. Mehr als ein Tag am Stück ohne wirkliches Ziel machen mich kribbelig. Klassischer Strandurlaub ist deswegen auch eher nicht so mein Ding.
Perfekte Urlaubstage sind für mich ein Mix aus neuen Eindrücken und zwischendurch immer wieder Gelegenheiten, um einfach irgendwo zu sitzen und alles nachklingen oder auf sich wirken zu lassen (okay, am liebsten ist es mir natürlich, wenn „irgendwo“ ein Café ist …). Städte, Ausblicke, Erlebnisse, Geschichte und Geschichtchen. Das Hirn ist mit neuen Eindrücken beschäftigt, die Sonne scheint einem ins Gesicht und der Alltag ist ganz weit weg. Herrlich.
Und dann gibt es nach erlebnisreichen Urlaubstagen Abende, die man sich nicht besser ausdenken könnte. Man sitzt mit einem Glas Wein in der Hand auf der Terrasse und schaut der Sonne beim Untergehen zu. Ringsum ist alles still. Der Himmel verfärbt sich langsam violett und die See spiegelt die Farbe wider. Einzige Unterbrechung ist das Blinken des Leuchtturms in der Ferne. Und man selbst ist einfach nur zufrieden und genießt den Moment. Ein erhaschter Augenblick Unendlichkeit.
Jetzt hat mich der Alltag fast wieder. Aber ich habe mir fest vorgenommen, die besonderen Momente auch dort zu suchen. Hier steht zwar kein Leuchtturm in Sichtweite, aber dann muss man eben improvisieren.
Und Urlaubsfotos werde ich natürlich noch sortieren. Um sie zu einer kompakten 40-minütigen-Präsentation zusammenzustellen *kleiner Scherz*.
Wir saßen in der Nähe von Dresden (bei erwähnter umfangreicher Rückreise) im Garten eines Restaurants, am Nachbartisch zwei rüstige Senioren. Die Dame des Gespanns machte einen sehr resoluten Eindruck. Das Gespräch dreht sich erst um Gartenpflege (immer wenn jemand anders als man selbst Hand anlegt, endet das natürlich im Desaster), um dann langsam auf Urlaubsreisen zu kommen. Besagte Dame beschwerte sich wortreich, dass sie bei einem Verwandten kürzlich mit einer äußerst langweiligen Urlaubsbilderflut gequält worden sei. O-Ton: „Und es gab noch nicht mal was zu sehen. Irgendwo stecknadelkopfgroß das Weiße Haus. Das konnte man noch nicht mal erkennen. Und so ging das eine halbe Stunde weiter. Das kann man doch mit Leuten nicht machen!“
Ich habe mich still über den Leidensausbruch amüsiert und werde nun also doch nicht die 400 schönsten Bilder mit euch teilen. Glück gehabt. Aber auf meinen ist natürlich auch nicht das Weiße Haus zu sehen …
Juni 30, 2014