Die selbstgemachte Verpackung für besondere Weihnachtsgeschenke
Schon das ganze Jahr lang stand ein Projekt wie festgetackert auf meiner Ideenliste: Kleisterpapier. Das letzte Mal habe ich mich in der Grundschule daran versucht, und ich wollte der Technik ein angemessenes Revival ermöglichen. Sie hat nämlich mehr Potenzial, als ich damals ahnte.
Wie schön ist das bitte, wenn man ein persönliches (und vielleicht sogar selbstgemachtes) Geschenk auch noch in selbstgemachtem Geschenkpapier verpackt?
Also kramt den Tapetenkleister raus und einen Pinsel, es wird gekleistert!
Kleiner Spoiler: Ich hatte keine Ahnung mehr, wie viel Spaß das macht. Da Zufall eine große Rolle spielt und man die Farben immer wieder verändern kann, so lange sie nass sind, muss man nicht besonders künstlerisch begabt sein, um tolle Ergebnisse zu erzielen.
Kleisterpapier – so geht’s
Ich mag Projekte, die mit ganz einfachen Materialien auskommen. Das ist eins davon. Die Chancen stehen gut, dass du die benötigten Dinge sowieso zu Hause hast:
- Tapetenkleister (ein kleiner Rest reicht)
- Flachpinsel (gern etwas größer)
- Wasserfarben (ob Tube oder Kasten ist egal)
- Papierbogen (z.B. Kraftpapier von der Rolle)
- ein Stück Pappe
Das Grundprinzip
Rühre etwas Tapetenkleister mit kaltem Wasser in einem Schälchen an. Der Kleister muss ca. 15 Minuten quellen, in der Zwischenzeit kannst du das Papier vorbereiten.
Lege dir dein Papier zurecht (min A3, wenn du Geschenke verpacken willst) oder schneide ein Stück von der Kraftpapierrolle ab. Da sich das Papier später stark wellt, kannst du die Ecken mit Maskingtape auf dem Tisch festkleben.
Sobald der Kleber eine dickflüssige Konsistenz hat, ist er einsatzbereit. Noch mal kurz durchrühren und dann bestreichst du das komplette Papier mit dem Tapetenkleister.
Im nächsten Schritt bringst du die Farbe auf. Die streichst du einfach auf die Kleisterschicht. Du kannst mit dem Kleisterpinsel direkt in den Wassermalkasten, das tut der Farbe nichts. Du kannst sie natürlich auch mit einem sauberen Pinsel auftragen.
Die Farbe schwimmt auf der Kleisterschicht und kann so auf ganz unterschiedliche Weise manipuliert werden. Dabei entstehen spannende Muster und Strukturen.
Knitteroptik
Kleiner Aufwand – große Wirkung. Ich war selbst ein bisschen überrascht, dass das Papier nach dem Trocknen so gut aussah. Im nassen Zustand hatte es nämlich etwas von “die meisten Unfälle passieren im Haushalt” …
Und so geht’s: Die Kleisterschicht mit der Farbe der Wahl einstreichen. Anschließend das Papier halbieren und so falten, dass die Farbflächen aufeinander liegen. Jetzt alles mutig zusammenknüllen und vorsichtig wieder auseinanderfalten.
Trocknen lassen. Ich habe zum Schluss noch etwas Silberfarbe mit dem Pinsel quer übers Papier gespritzt.
Wenn das Papier ganz trocken ist, mit dem Bügeleisen von links kurz drüberbügeln (niedrige Temperatur, Synthetik-Einstellung). Also auf der Seite ohne Farbe. Die Knitterfalten verschwinden nicht komplett, das Papier wird jedoch glatt genug, um Geschenke zu verpacken.
Pinselstriche und Tannenbaum-Muster
Wenn du die Farbe relativ trocken auf die Kleisterschicht streichst, sind die Pinselstriche gut zu sehen. Schwungvolle Striche in verschiedene Richtungen aufgetragen, ergeben ganz von allein ein interessantes Muster.
Ein wenig mehr Fingespitzengefühl braucht das Tannenbaum-Muster.
Du musst dir aus Pappe einen kleinen “Kamm” schneiden, der so lang ist, wie dein Tannenbaum hoch werden soll. Dort, wo Linien zu sehen sein sollen, musst du Kerben schneiden.
Der “Pappkamm” muss nicht dreieckig sein, ich finde jedoch, dass sich damit der Schwung besser hinbekommen lässt. Du setzt den Kamm leicht schräg auf das Papier und ziehst dann nur die untere Kante nach rechts. Die Spitze sollte sich möglichst nicht bewegen. So entsteht eine tannenbaumähnliche Figur auf dem Papier. Es braucht zwei, drei Versuche, bis man den Dreh raus hat (im wahrsten Sinne des Wortes), dann geht es aber wie von selbst.
Auch diesen Papierbogen habe ich nach dem Trocknen noch mit Silberfarbe bespritzt und kurz glattgebügelt.
Und dann kannst du auch direkt einpacken. Also die Geschenke natürlich.
Es ist wirklich kinderleicht und macht viel Spaß. Wasserfarbe und Kleister lassen sich auch problemlos abwischen, auswaschen etc. Kinder, die einen Pinsel halten können, haben bestimmt viel Spaß daran.
Wenn du dir die Idee für später merken willst, nimm einfach den Pin unten mit:
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Wow, das ist eine tolle Idee! Ich finde es immer wieder schön, zu sehen, wie man mit ein wenig Kreativität ein Geschenk zu etwas wirklich besonderem machen kann. Vor allem die Knitteroptik gefällt mir wirklich gut – vielen Dank für deine Erklärungen und die vielen Bilder, das probiere ich diese Weihnachten direkt aus 🙂
Liebe Grüße,
Marion
Es freut mich immer sehr, wenn ich andere zum Nachmachen anstiften kann 🙂 Viel Spaß beim Ausprobieren – den wirst du bestimmt haben.
Liebe Grüße
Anne
Du hast soo tolle 💡 Ideen und schreibst sooo witzig! Tolle Seite! Ich komme mal wieder zu Besuch!
Hallo!
Vielen Dank für die super Anleitung! Meine Frage ist, wie wird das Papier getrocknet wieder so glatt? Kann man es viell bügeln, dass es glatt ist?
Wie kann ich damit Graupappe beziehen???
Vielen lieben Dank inzwischen!
Lg Barbara
Hallo Barbara,
wenn du das Papier einfach an der Luft trocknen lässt, wird es etwas wellig oder knitterig. Bügeln ist eine Möglichkeit, um es glatt zu bekommen. Du kannst es aber auch erst etwas an der Luft trocknen lassen und dann (wenn es nur noch ein kleines bisschen feucht ist) über Nacht schwere Bücher drauflegen.
Graupappe kannst du damit beziehen, das funktioniert sehr gut.
LG
Anne
Very inspiring! Thank you!