Mai 22, 2017

Ob das ein guter Tag wird, entscheide immer noch ich

Wochenenden sind toll, Urlaub auch. Alltage nerven, Montage besonders.
Oder nicht?
Wenn man sich überlegt, dass der größte Teil des Jahres (und des Lebens) aus ganz normalen, banalen Alltagen besteht, ist die Formel “Alltag=blöd” eigentlich eine ziemliche Katastrophe.
Um das zu ändern, könnte man versuchen, jeden Tag zum Wochenende/Urlaub zu machen. Bisher habe ich allerdings noch niemanden gefunden, der mir das finanzieren wollte (Sponsoren sind herzlich eingeladen, sich zu melden :-D). Ich vermute jedoch, dass sich an der Front nicht viel tun wird. Also muss ich das Pferd andersherum aufzäumen. Wie komme ich dahin, dass ich sagen kann: “Urlaub ist schön, Wochenenden sind prima, Alltage auch”? Auf einen Schlag hätte ein Jahr 365 gute Tage. Was für eine Aussicht!

Wie kann das praktisch funktionieren? Diese Frage begleitet mich schon eine ganze Weile und ich habe sie quasi zum Langzeit-Selbstexperiment gemacht. Bisher bin ich zwar nicht auf die Weltformel gestoßen, mit der man – schnipp – plötzlich alles anders sieht (sonst würde ich jetzt vermutlich meine Gemäldesammlung neu sortieren und keine Texte schreiben – obwohl …). Mir sind jedoch viele kleine Dinge aufgefallen, die erstaunlich große Auswirkungen haben.

Wenn ihr Lust habt, dann klinkt euch einfach ein und wir experimentieren gemeinsam. Heute gibt es Teil 1. Und, zugegeben, dieser Teil enthält auch gleich eine der härtesten Nüsse. Aber einfach kann schließlich jeder, oder?

Doch zunächst: Wie sieht eigentlich ein guter, ein richtig toller Tag aus?

Wenn ich einen guten Tag möchte, muss ich zuerst rausfinden, welche die Dinge sind, die einen Tag zu einem guten machen. Beim spontanen Überlegen fielen mir Punkte ein wie: sonnig, aber nicht zu warm, Zeit, um entspannt im Café zu sitzen, kein Stress, etwas Neues sehen/lernen/entdecken, Dinge tun, die mir Spaß machen. So weit, so gut. Die Tage, die genau meine Wohlfühltemperatur haben, sind deutlich in der Unterzahl und auch sonst kann ich ja nicht den ganzen Tag im Café sitzen. Vielleicht doch kein vielversprechender Ansatz?
Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr rückte eine andere, für mich entscheidende Sache in den Fokus: Ein guter Tag ist für mich einer, auf den ich abends mit Zufriedenheit zurückblicken kann. Und – Überraschung – ob ich das kann, hängt gar nicht so sehr von äußeren Faktoren ab. Den größten Einfluss auf den Verlauf meines Tages hat meine Einstellung.
Ernsthaft? Ernsthaft.

Umstände? Mir doch egal!

Auf sehr viele Dinge, die mir im Laufe des Tages begegnen, habe ich keinen Einfluss. Komisches Wetter, seltsame Mitmenschen, die mich aus der Bahn werfen, ungeplante Zwischenfälle, verpasste Züge … Kommt alles vor, häufiger als man möchte. Diese Dinge kann man nicht beeinflussen. Wie man damit umgeht aber schon. Nachdem ich mir manchmal einen kurzen Aufrege-Moment gönne, stelle ich mir die Frage: Räume ich diesen Umständen so viel Raum ein, dass sie mir den Tag versauen dürfen? Wer ist hier eigentlich Chefin im Ring?
Wenn mir bewusst wird, dass mich Umstände an der Nase herumführen wollen, steuere ich gegen. Muss ich mit ihnen umgehen? Meistens ja. Dürfen sie mir emotional auf der Nase herumtanzen? Definitiv nicht. Zu allererst ist das eine reine Kopfentscheidung. Ich sage mir selber stur:

>>Ob das ein guter Tag wird, bestimme immer noch ich!<<

Das Hinterhältige: Umstände haben meistens einen ganzen Waggon voller Emotionen im Schlepptau, sie triggern Ängste und Wut und bauschen auch gern Kleinigkeiten zu voller Größe auf. Dann ist die Stimmung schnell mal im Keller. Und jetzt?

Raus aus der Achterbahn

Emotionen sind Freunde. Sie sind ein großer Schatz, der uns die Welt auf ganz vielen Ebenen begreifen lässt. Oft geben sie gute Hinweise auf Dinge, die nicht im Lot sind. Sie sorgen für übersprudelnde Glücksgefühle und das genau Gegenteil. Sie machen das Leben unendlich viel spannender. Aber ich bin der Überzeugung, dass man sie nicht die Richtung bestimmen lassen sollte. Wenn ich meinen Emotionen und Stimmungen die Chefmütze aufsetze, kommt definitiv mehr Drama in mein Leben. Jeder Tag wird zur Achterbahnfahrt, bei der es ordentlich hoch und runter geht, man aber möglicherweise einfach nur im Kreis fährt.
Wenn ich meinen Emotionen und Stimmungen allerdings sage, wo es langgeht (denn ich bestimme schließlich, ob das ein guter Tag wird), muss ich sie dann unterdrücken? Nein.
Was mir wirklich hilft, ist eine kleine Achtsamkeitsübung. Wenn ich feststelle, dass meine Emotionen gerade die großen Geschütze auffahren, ich total gestresst/ängstlich/wütend/niedergeschmettert … bin, halte ich einen Moment inne und nehme einen Beobachterposten ein. Ich schaue mir an, was gerade in meinem Kopf abgeht und wie sich das auf meinen Körper auswirkt. Und manchmal geht da wirklich die Post ab, ein Gedanke jagt den nächsten, die Muskeln sind angespannt, die Atmung geht flach. Das ist völlig in Ordnung und eigentlich auch faszinierend zu beobachten (müsste ich jetzt flüchten, wäre ich bestens vorbereitet). Wenn man diesen Beobachterposten eingenommen hat, kann man die Emotionen aber auch viel einfacher loslassen und weiterziehen lassen. Sie sind da, man hat sie wahrgenommen und vielleicht ist auch klar geworden, warum sie sich so aufspielen. Trotzdem gibt ihnen das kein Recht, die Dramaqueen raushängen zu lassen. Es ist dein Tag, deine Entscheidung!

Freuen, was das Zeug hält

Wer bestimmt, welche Richtung dein Tag einschlägt, hätten wir geklärt. Wenn aber weder die Umstände, noch deine Emotionen zu viel Gewicht bekommen sollten, was dann?
Alles, was gut ist, was dich Lächeln lässt, was dafür sorgt, dass du abends zufrieden bist, was deine Seele zum Klingen bringt. Wann immer sich die Gelegenheit bietet (und es gibt im Laufe eines Tages mehr davon, als man meint), lautet die Devise: Freuen, was das Zeug hält.
Und mit dem Freuen gehts im nächsten Beitrag der Reihe weiter. Das ist sowieso mein Lieblingsthema 🙂 Bis dahin können wir das aber auch so schon ausgiebig üben. Diese Woche zum Beispiel.
Ich wette, die hat ganz viele gute Tage.

Liebe Grüße
Anne

 

 

 

 

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  1. Ich habe heute meinen “freien“ Tag. Klingt gut,aber die vielen unerledigten Dinge sitzen mir im Nacken. Irgendwie haben sich die Worte:Freuen was das Zeug hält. bei mir verfestigt.
    Nach einer Aufräumaktion,Waschmaschine beladen,Buttermilch-frischerOsaft-Wildkräuter-Drinkherstellung,Mann verabschieden, habe ich mir Zeit für ein gutes Frühstück mit frisch gemahlenen Kaffee genommen.
    Genußvoll die vielen verschiedenen Geschmacksvariationen auf gutem Brot wahrzunehmen,ist der Freude wert. Gepaart mit etwas Dankbarkeit unserem Schöpfer gegenüber,ist das für mich eine gute Grundlage mit Freude den Tag anzugehen. Gestern Abend gab es bei uns mal wieder einen von diesen sagenhaften Sonnenuntergängen,die einem nur staunend ein Oh entlocken.
    Morgens kam im Radio auf dem Weg zur Arbeit eine Sendung :wie gut dem Menschen die Natur tut: auch wenn es nur der Duft von frisch gemähtem Gras sei.
    Freuen über viele Kleinigkeiten muß man üben ,aber es lohnt sich gewaltig. Tschüßi und liebe Grüße aus Thüringen

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