Frühling auf dem Teller
Es geht doch nichts über einen Frühlingsspaziergang. Das ist eine meiner liebsten Methoden, um nach einem Arbeitstag gedanklich runterzufahren: eine Runde durch Wald oder Feld, die Abendsonne genießen und der Natur beim Grünen und Blühen zuschauen.
Auf einer dieser Runden habe ich vor ein paar Tagen zu meiner großen Freude Bärlauch entdeckt. Bärlauch und Wildkräuter laden förmlich zum kulinarischen Start in den Frühling ein. Fürs Wochenende hatte ich mir deshalb auch ein Rezept mit Bärlauch in den Kopf gesetzt. Blöd nur, dass die Supermärkte keine Rücksicht auf meine Pläne genommen haben. Es war einfach keiner zu bekommen. Also bin ich kurzentschlossen noch einmal in den Wald marschiert und habe selbst welchen gepflückt.
Beim Selberpflücken gilt grundsätzlich: Augen auf und lieber dreimal vergleichen. Bärlauch riecht nach Knoblauch. Wenn die Blätter nicht danach riechen, ist es auch keiner (sondern z.B. Maiglöckchen. Nicht essen. Giftig). Außerdem wachsen Bärlauchblätter einzeln aus dem Boden, Maiglöckchenblätter umschließen den Stängel paarweise. Im Zweifelsfall lieber zum Angebot des örtlichen Supermarkts oder Wochenmarktes greifen – so es denn besteht.
Meine kleine, aber feine Bärlauchausbeute habe ich in Raviolis versteckt. Ja, das ist ein bisschen mühsam – aber es lohnt sich. Versprochen. Selbst der Mann mochte sie. Und er ist ein harter Kritiker meiner (meistens) spontanen Küchenexperimente.
Rezept für Ravioli mit Bärlauch-Ricotta-Füllung und Zitronenbutter
Zutaten
für den Nudelteig
- 350 g Mehl
- 3 Eier
- 3 EL Wasser
- 2 TL Öl
- etwas Salz
für die Füllung
- 250 g Ricotta
- kleines Bund Bärlauch
- 2 Frühlingszwiebeln
- etwas Öl für die Pfanne
- Salz, Pfeffer
- 30 g Parmesan
- 1 Eiweiß
für die Zitronenbutter
- 2 EL Butter
- abgeriebene Schale 1/2 Bio-Zitrone
- geriebener Parmesan
Nudelteig vorbereiten
Eier, Öl, Wasser und Salz verrühren. Dann nach und nach das Mehl zugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Der Teig ist sehr fest, dass muss so.
Den Teig in Folie einschlagen und min. 1/2 Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
Füllung vorbereiten
Bärlauch gut abspülen und trocken tupfen. Anschließend in feine Streifen schneiden. Die beiden Frühlingszwiebeln putzen und ebenfalls in feine Streifen schneiden. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und Bärlauch und Frühlingszwiebeln darin bei mittlerer Hitze kurz andünsten. Anschließend abkühlen lassen.
Parmesan reiben.
Ricotta mit Parmesan und Bärlauch-Mischung cremig rühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Ravioli füllen
Nudelteig noch einmal durchkneten und in Viertel teilen. Jedes Vierteil dünn ausrollen. Wer eine Nudelmaschine hat – jetzt wäre eine prima Einsatzmöglichkeit dafür. Ich habe keine, ich habe ganz klassisch ein Nudelholz genommen plus Muskelkraft. Damit hat man dann auch das Workout gleich erledigt. Ich Weichei hatte tatsächlich am nächsten Tag ein wenig Muskelkater …
Seit kurzem bin ich im Besitz eines Ravioliförmchens. Man kann über die Farbe sagen, was man will, das Teil ist wirklich praktisch und funktioniert tadellos.
Aber auch ohne Förmchen lassen sich prima Raviolie füllen. Einfach den Teig in Quadrate schneiden. In die Mitte einen TL der Füllung geben. Die Ränder mit Eiweiß einpinseln und ein zweites Teigquadrat drauflegen. Ränder mit einer Gabel zusammendrücken.
So oft wiederholen, bis die Füllung aufgebraucht ist. Zur Belohnung erhält man einen Teller voller wunderschöner, selbstgemachter Ravioli.
Man kann sie übrigens roh einfrieren und hat länger etwas davon. Einmal Arbeit. Mehrmals essen.
Als Sauce dazu: Zitronenbutter
Während die Ravioli im köchelnden Wasser gar ziehen (je nach Teigdicke dauert das 3-4 min) ist noch schnell die passende Sauce gemacht: Ca. 2 EL Butter in der Pfanne zerlassen, Zitronenabrieb dazu geben und Butter leicht bräunen lassen.
Ravioli aus dem Wasser nehmen, abtropfen lassen und mit Zitronenbutter auf einem Teller anrichten. Nach Belieben mit Parmesan bestreuen.
Die Menge reicht übrigens für 3-4 Portionen.
Tipp: Die Füllung lässt sich genauso gut mit anderen Wildkräutern herstellen. Statt Bärlauch (oder zusätzlich dazu) können auch kleine Löwenzahnblätter oder frische Brennnesseltriebe unter die Ricotta-Masse gerührt werden.
Frühlingsgrüße und guten Appettit
Anne
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tolles Rezept. Aber um Bärlauch das ganze Jahr zu genießen kann man wunderbar Bärlauchbutter machen. Bärlauch nach Gefühl, Salz und fertig. Dann einfrieren, und bei Bedarf nutzen 🙂