Mai 3, 2025

Schattenbilder malen – aber anders, als du denkst

Weißt du, was eine der größten Hürden beim Kreativsein ist? Man will unbedingt etwas Schönes erschaffen und strebt nach Perfektion. Was eigentlich wie ein logisches Ziel klingt, sorgt oft dafür, dass man sich selbst im Weg steht, dass aus Spaß Krampf wird und man am Ende frustriert ist.

Es klingt paradox, aber wenn du deinen eigenen Stil entwickeln willst und immer besser in etwas werden möchtest, musst du nicht nur viel experimentieren, du musst auch Dinge erschaffen, die du bestensfalls mittelmäßig oder auch mal richtig hässlich findest. Das braucht Mut.

Aber beim Experimentieren und Frei-von-der-Leber-weg-Gestalten entsteht auch immer wieder etwas, das grandios ist, das genau dich widerspiegeln und schließlich deinen Stil prägt. Und bei diesem Projekt kannst du das üben.

Der innere Perfektionist darf jetzt also mal Pause machen oder den Keller aufräumen. Denn hier hat er wirklich nichts verloren: Wir malen nämlich Schattenbilder. Die haben aber nichts mit klassischen Porträt-Silhouetten zu tun, sondern wir lassen uns (draußen) direkt von der Natur inspirieren.

Die Idee eignet sich wunderbar fürs Art Journal oder für Skizzenbücher – aber wer weiß: Vielleicht machst du am Ende sogar Postkarten draus.

Die Basics für deine Schattenbilder

Du brauchst Natur. Mutige nehmen den Skizzenblock mit in den Garten, den Park oder auf einen Spaziergang. Wenn du vorsichtig anfangen willst, holst du dir Blätter, Blüten oder Zweige ins Haus.

Material

  • Papier bzw. Skizzenblock oder Art Journal
  • Bleistift
  • Fineliner und Farbstifte
  • Farbe für den Hintergrund (Acryl oder Wasserfarben z.B.)
  • Pinsel
  • Materialien deiner Wahl (z.B. Acrylmarker, Stempel, Collagenpapier etc.)

Schatten einfangen

Halte die Pflanze oder Blume, deren Umriss du einfangen möchtest, so über dein Papier, dass ein möglichst scharfer Schatten entsteht. Im Haus an deinem Schreibtisch nutzt du einfach eine Schreibtischlampe und hälst die Pflanze über das Papier.

Draußen hältst du dein Skizzenbuch so unter das, was du zeichnen möchtest, dass du den Schatten gut erkennen kannst.

Während sich die Schatten in der ruhigen Umgebung deines Schreibtischs relativ präzise nachmalen lassen, ist außen Schnelligkeit gefragt. Jeder Windhauch bewegt die Pflanzen und deine Schatten verändern sich – für unsere Zwecke ist das aber überhaupt kein Problem. Beim Outdoorzeichnen dürfen die wildesten Formen entstehen. Die Schattenumrisse sind nur der erste Schritt und es reicht, wenn sie ein loser Anhaltspunkt werden. (Ich wusste hinterher oft gar nicht mehr, was ich da genau gezeichnet habe – aber das war Teil des Spaßes.)

Die Schattenbilder in kreative und bunte Motive verwandeln

Jetzt kommt Farbe zum Einsatz und du kannst so wild experimentieren, wie du magst.

Schritt 1: Farbe für den Hinterund

Ich habe Acrylfarbe verwendet und sie mit Acrylmedium verdünnt (Wasser geht auch), damit die Bleistiftlinien durchscheinen. Alternativ kannst du auch Wasserfarben verwenden oder was du sonst so zu Hause hast.

Du kannst den kompletten Hintergrund mit verschiedenen Farben füllen oder nur die Fläche rings um deine Bleistiftzeichnungen. Du kannst auch erst mit kleinen Flächen beginnen und später weitere ergänzen.

Schritt 2: Umrisse nachmalen

Nimm am besten einen Fineliner und male die Umrisse deiner Schattenskizzen nach, die sichtbar sein sollen.

Wenn du einen vorsichtigen Ansatz wählst und dein Bild naturalistischer werden soll, kannst du die Umrisse deiner Pflanzen mit Buntstiften, Aquarellstiften oder sonstigen Farben füllen.

Schattenbild, das recht nah an der Natur geblieben ist

Schritt 3: Lass es ein bisschen eskalieren

Vielleicht hast du eine deiner Skizzen recht naturgetreut mit Farbe gestaltet. Ich empfehle dir, dass du dir mindestens eine weitere vornimmst und dabei ein bisschen eskalierst. Ergänze Muster mit Strichen oder Stempeln, male weitere Blüten oder Blätter, du kannst sogar Collagenmaterial dazukleben. Und vielleicht nimmst du sogar Farben, die du sonst nie verwenden würdest … Trau dich, Verrücktes zu probieren.

Hier wird es schon deutlich abstrakter und verspielter

Unten siehst du mein wildes Experiment. Die Farben sind mir eigentlich viel zu bunt und zu grell, die Seite ist viel chaotischer, als ich sie normalerweise gestalten würde und auch die Formensprache ist nicht unbedingt typisch für mich. Aber ich hatte SO VIEL SPASS dabei. Und auch wenn es überhaupt nicht typisch für mich ist, macht mir das Bild erstens gute Laune und zweitens gibt es ein paar Dinge, die ich am Ergebnis wirklich spannend finde.

Das „Ein bisschen drüber, aber macht gute Laune“-Bild

Und jetzt bist du dran: Fange ein paar Schatten auf Papier ein und dann lasse deine Kreativität ein bisschen durchdrehen und sei neugierig, was dabei entsteht. Es darf wild sein, es muss nicht schön werden – aber du hast garantiert viel Spaß dabei.

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