Ich stecke gerade mitten in einer ernsthaften Papierschiffchen-Phase. Sie passen irgendwie perfekt zu meiner momentanen Sommerstimmung: sich einfach mal treiben lassen. Diese kleinen Boote sorgen bei mir für gute Laune und deswegen mache ich auch ständig etwas damit. Ich mache sie nur nicht aus Papier. Wäre ja auch langweilig.
Bisher habe ich die Schiffchen gestickt und siebgedruckt und eins habe ich sogar aus Modelliermasse gemacht (das allerdings schon im letzten Jahr).
Ein paar der Ergebnisse sind mittlerweile in meinen Dawanda-Shop gewandert. Ich hatte aber immer noch Lust auf Papierboote.
Spontan fiel mit auf, dass ich ja überhaupt keine Schiffchen-Stempel besitze. Das geht natürlich gar nicht und deswegen habe ich mir umgehend welche geschnitzt, damit mein Skizzenheft verziert und ein Minibild als Sommerdeko gezaubert. Viel besser!
Vielleicht machen euch die ganzen Schiffchen ja auch Lust auf einen eigenen, ganz persönlichen Stempel? Die sind ruckzuck selbst gemacht und ein Papierboot ist außerdem ein sehr dankbares Motiv für den Einstieg.
Die Stempel lassen sich einerseits in klassisches Linoleum schnitzen, leichter in der Handhabung sind allerdings Softcut-Platten. Die gibt es z.B. hier. Außerdem braucht man ein Linoleum-Messer (eine Klinge für Konturen, eine etwas breitere für Flächen), Papier, Bleistift, Transparentpapier und ggf. einen Fineliner.
Und so geht’s:
Schiffchen vorzeichnen.
(Anfänger probieren am besten erst eine “Negativ-Version”, das ist bei mir das Schiffchen in der Sprechblase. Wer schon etwas Schnitzerfahrung hat, kann sich auch an die Konturen-Variante wagen.)
Wenn ihr mit dem gezeichneten Papierschiff zufrieden seid, legt Transparentpapier drauf und paust es durch. Ruhig kräftig mit dem Bleistift aufdrücken.
Das Transparentpapier nun auf die Softcut-Platte legen. Die Bleistiftseite zeigt nach unten, das Motiv ist spiegelverkehrt (damit der Druck nachher richtig herum erscheint). Jetzt kräftig über die Konturen reiben, ein Falzbein ist hilfreich, aber auch die Rückseite eines Stiftes oder der Fingernagel funktionieren gut. Jetzt habt ihr einen Bleistiftabdruck des Motivs auf der Stempelplatte. Damit die Konturen nicht gleich wieder verwischen, zeichne ich sie mir meistens noch einmal mit einem Fineliner nach.
Beim Negativ-Bild schneidet man nun mit dem Linolmesser alle gezeichneten Konturen weg. Die Sprechblase bildet den Hintergrund, vor dem das Schiffchen weiß erscheint.
Bei der zweiten Version arbeitet man genau anders herum. Die schwarzen Konturen bleiben stehen, die weißen Flächen drum herum werden weggeschnitten. Das erfordert etwas mehr Fingerspitzengefühl, ist mit ruhiger Hand aber auch zu schaffen.
Beide Motive werden zum Schluss ausgeschnitten. Ich mache das immer ganz unfeierlich mit einer normalen Bastelschere …
Jetzt braucht man nur noch ein Stempelkissen und es kann losgedruckt werden (und ja, auch Linoldruckfarbe funktioniert mit Softcut-Matten).
Das Schiffchen in der Sprechblase ziert nun mein vorher unscheinbares Skizzenheft. Es würde aber auch gut auf Briefpapier oder Postkarten passen:
Den anderen Druck mit dem Konturenstempel habe ich in einem Mini-Rahmen in Szene gesetzt.
Ist das schon Kunst? Oder einfach Deko? Völlig egal, es ist auf alle Fälle hübsch:
Probiert es einfach mal aus. Damit eröffnen sich völlig neue Stempel- und Druckmöglichkeiten. Na dann: Schiff Ahoi!