Rein theoretisch bin ich total aktiv ins neue Jahr gestartet. Ideen und Projekte im Kopf, vor meinem inneren Auge spielten sich in schönsten Farben Dinge ab, die ich dieses Jahr ausprobieren, gestalten, lernen und umsetzen könnte. Mein Blog war quasi schon für die nächsten Monate randvoll mit großartigen Beiträgen. Theoretisch jedenfalls.
Praktisch befand ich mich in der Neujahrswoche in einem äußerst trägen Zustand. In einem „My Home is my Castle“-Zustand. Aber Sofa, Kerzen, Tee bzw. Kaffee und überhaupt gemütlich haben einfach eine ganz eigene Überzeugungskraft. Und ich habe jede Minute genossen 🙂
Der Umschwung am Montag war entsprechend hart (seitdem ist das Verhältnis zu meinem Wecker etwas angespannt). Aber mittlerweile habe ich meinen Alltags- und Arbeitsrhythmus wieder und finde auch das schön. Produktivität ist nämlich mindestens genauso gut. Da fällt selbst das Januar/November/weiß-nicht-genau-Wetter kaum ins Gewicht. Die kalte Jahreszeit ist sowieso das beste Argument für Suppen und Eintöpfe. Und davon kann ich nicht genug bekomme. Von den Suppen jedenfalls, Kälte habe ich irgendwann über.
Schon seit länger Zeit wollte ich mich an Borschtsch versuchen. Da mir kürzlich ein verlockendes Rezept quasi vor die Füße fiel, habe ich das jetzt einfach probiert. Und war schwer begeistert. Zum Glück habe ich schon während des Kochens die Mengenangaben leicht nach unten korrigiert – mit dem Originalrezept hätte man vermutlich eine russische Großfamilie gut satt bekommen. Und so wird’s gekocht (dauert alles in allem ca. 45-50 Minuten)
Borschtsch mit Granatapfel und Ziegenkäse
Zutaten (für ca. 6 Portionen)
4 Kartoffeln
2 Zwiebeln
1 große rote Paprika
1 mittlere Rote Beete
1 Chilischote
2 TL Paprikapulver
1 Dose (400g) gehackte Tomaten
1,5 l Gemüsebrühe
1 EL Honig (Waldhonig macht sich sehr gut)
2 Lorbeerblätter
Zitronensaft nach Geschmack
½ Granatapfel
100 g Ziegenkäse
100 g griechischer Joghurt oder Schmand
Salz, Pfeffer, Olivenöl
Gemüse putzen. Kartoffeln und Paprika in Würfel schneiden (nicht zu klein), Karotten und Rote Beete grob reiben. Zwiebeln und Chilischote fein hacken. Zwiebeln in einem großen Topf in Olivenöl anschwitzen, Paprikapulver und Chili zugeben und einige Minuten braten.
Anschließend Gemüse, Tomaten, Brühe, Honig und Lorbeerblätter dazugeben und ca. 30 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.
Ziegenkäse zerdrücken (ich hatte Schnittkäse und habe ihn gewürfelt, geht auch) und mit Joghurt bzw. Schmand verrühren. Die Kerne aus einem halben Granatapfel lösen (vorsichtig, das gibt schnell ne Sauerei) und kurz vor dem Servieren in die Suppe geben. Und jetzt: die Suppe mit einem ordentlichen Klecks Ziegenkäse-Joghurt genießen. Mmh!
Das Originalrezept stammt übrigens aus meinem aktuellen Lieblingskochbuch. Ich bin schon lange drum herumgeschlichen und habe es mir schließlich zu Weihnachten gewünscht. Aber bei dem Titel konnte ich einfach nicht widerstehen: Kommt du mir nach Haus. Das Kochbuch für die perfekte Ehefrau.
Die Rezepte sind gut umzusetzen, was mich aber wirklich begeistert, ist die Aufmachung. Großartige Fotos und sehr eigenwillige Texte und Geschichtchen zu den einzelnen Rezepten. Von amüsant bis absurd. Ich liebe jede Seite. Und habe ich schon den Titel erwähnt? Wer sich von einem Kochbuch überraschen lassen will, dem kann ich das jedenfalls wärmstens empfehlen.
So, nach dem ganzen Tippen könnte ich jetzt tatsächlich eine Suppe vertragen. Habt ihr einen Lieblingseintopf?