Willkommen zur Knoff Hoff Show unter den Blogeinträgen. Heute wird es praktisch, angewandte Chemie quasi (dabei habe ich dazumal Chemie abgewählt …).
Ich habe mit Lebensmitteln experimentiert, um deren Klebekraft zu testen und dabei erstaunliche Erkenntnisse gewonnen. Das alles kam so:
Seit einiger Zeit koche ich ein paar Mal im Jahr Marmelade. Es fing harmlos mit Erdbeeren an. Mittlerweile haben wir nicht weit von zu Hause entfernt meterlange Brombeersträucher. Und habe ich die Schlehen schon erwähnt oder den Baum mit Wildbirnen …?
Die Gläser stapeln sich ab Jahresmitte im Vorratsregal, aber da wir während der anderen Jahreshälfte kräftig reduzieren, bleibt alles im Fluss.
In der Übergangszeit sammle ich alles, was sich als Marmeladenglas zweitverwerten lässt und natürlich werden leere Marmeladengläser auch wieder dem Kreislauf zugeführt.
Vergangenen Samstag war es wieder so weit. Es regnete den ganzen Tag in Strömen (nicht, dass es die Tage davor nicht auch schon geregnet hätte …), was bei mir einen akuten Anfall von Ich-muss-jetzt-sofort-Marmelade-kochen auslöste. Damit es wenigstens nach Sommer riecht.
Beim heißen Ausspülen der gesammelten Gläser war ich allerdings maximal angenervt von den Klebe-Etiketten der Vorjahre. Die bekommt man einfach nicht runter. Jedenfalls nicht ohne überall Fusseln und Klebereste zu verteilen. Das muss doch auch anders gehen!
Also habe ich das Internet gefragt und diverse kreative Möglichkeiten gefunden, eigene Etiketten aufzukleben und – besonders wichtig! – nach Verzehr der Marmelade auch ganz schnell mit Wasser wieder ablösen zu können.
Drei Methoden schafften es in die aktive Testrunde, nicht alle konnten überzeugen.
Test 1: Milch
Das hat mich wirklich überrascht, aber es funktioniert hervorragend. Die Rückseite der Etiketten mit Milch einstreichen, aufs Glas kleben. Hält.
Nachteil: Man sollte die Etiketten nur vorsichtig andrücken, sonst verschmiert man ggf. die Druckertinte (außer natürlich, ihr habt für die Etiketten einen Laserdrucker benutzt).
Test 2: Stärke
Für diverse Papierarbeiten mache ich mir regelmäßig meinen eigenen Stärkekleister. Allerdings muss der gekocht werden. Beim Recherchieren stieß ich auf den Tipp, man könne auch einfach Stärkemehl mit Wasser verrühren und damit die Etiketten ankleben. Nope. Geht nicht. Man kann sie zunächst tatsächlich ankleben, wenn alles getrocknet ist, fallen sie über Nacht aber wieder ab.
Test 3: Gummibärchen
Der kreativste Ansatz und der klebrigste. Ein Gummibärchen in eine kleine Tasse geben, etwas heißes Wasser darüber kippen und so lange rühren, bis sich das Gummibärchen aufgelöst hat. Mit der Gelatineflüssigkeit die Rückseite des Etiketts einstreichen, aufs Glas kleben. Hält. Pro-Tipp: Nur die weißen Gummibären nehmen, sonst hat man Farbflecken auf dem Etikett.
Auch hier muss man beim Andrücken etwas vorsichtig sein, damit man die Beschriftung nicht verschmiert.
Milch und Gummibärchen funktionieren beide übrigens gut direkt auf Glas, um alte Etiketten zu überkleben, sind sie nur bedingt geeignet. Hier hilft der gute alte Klebestift.
Das ist ein kleiner Teil vom Ergebnis meiner Kochwut. Die Etiketten habe ich spontan selbst gezeichnet, digitalisiert und mehrfach ausgedruckt. Wer mag, findet hier eine PDF mit 8 Etiketten zum Selbstausdrucken.
Mein Lieblingsrezept für Erdbeermarmelade hab ich euch schon im vergangenen Jahr verraten. Diesmal hatte ich noch Rhabarbermark vom Sirupkochen übrig und überreife Nektarinen. Die Kombination ist so lecker, dass sie der klassischen Erdbeermarmelade fast den Rang abläuft.
Einfach 1 Kilo Obst (je ca. 1/3 Erdbeeren, Nektarinen, Rhabarbermus) geputzt in einen großen Topf geben und pürieren. 500 g Gelierzucker dazu (2:1). 3 Minuten sprudelnd kochen und anschließend heiß in Gläser füllen. Meine neue Lieblingssorte
Wenn sich der Sommer bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert – an meiner Marmelade liegts nicht 🙂
Ein schönes Wochenende!
Anne
P.S. Wenn ihr noch einen Geheimtipp zum Ankleben von Etiketten habt, dann verratet ihn mir doch in den Kommentaren.
Vielen Dank fuer Deine tollen Anregungen!
Liebe Gruesse Monika
Danke, heute habe ich zum erstenmal Etiletten gedruckt. Hab schon einiges probiert, aber ihres war einfach zum machen für einen Anfänger.