Wusstet ihr, dass man aus einem Eis am Stiel ein Armband machen kann?
Wer jetzt vor seinem inneren Auge sieht, wie geschmolzenes Eis an der Hand herunterkleckert, hat eine hervorragende Fantasie, sollte aber das Kopfkino mal abstellen. Denn natürlich braucht man das Eis nicht, sondern nur den Holzstiel. Aber das klingt deutlich langweiliger.
Aus rein journalistischen Gründen habe ich mich also in den letzten Tagen durch diverse Eissorten gegessen. Nicht etwa, weil es warm war oder ich Lust auf Eis hatte, nein, es war wirklich rein blogmäßig 🙂
Das Ergebnis: Meine Lieblingseissorten haben zu kurze Stiele (war ja klar), aber hin und wieder stößt man tatsächlich auf passendes Material. Ich hatte allerdings noch jede Menge Bastelhölzer von dieser Aktion übrig (die Pflanzen sind jetzt auch groß genug, die brauchen keine Schilder mehr) und die habe ich am Ende auch benutzt.
Also wovon rede ich jetzt eigentlich die ganze Zeit? Davon:
Die erfahrenen Modellbauer unter uns (das werden wohl die wenigsten sein, mich eingeschlossen) wissen, dass man Holz formen kann. Und genau das kann man mit Bastelhölzern aka Eisstielen machen. Man kann sie dazu bringen, eine Armreifen-Form anzunehmen.
Außer etwas Geduld ist dazu nichts nötig, was man nicht sowieso im Haus hätte.
Die Hölzer in ein Gefäß geben (größer als bei mir wäre besser, weil dann das Wasser nicht so schnell abkühlt), kochendes Wasser darüber gießen und alles stehen lassen. Im Wasser werden die Hölzer weich und lassen sich biegen, ohne zu brechen. Das Einweichen kann allerdings 2-4 Stunden dauern. Zwischendurch einfach testen, ob sie sich schon gut biegen lassen. Jetzt braucht man ein Glas oder eine Tasse, die einen Umfang hat, der gut um das eigene Handgelenk passt. Das Glas auf dem Foto ist eigentlich noch zu groß für mich, beim zweiten Versuch habe ich eine Form gefunden, die mir perfekt passt (die habe ich allerdings nicht fotografiert).
Das Holz muss jetzt ins Glas. Dafür muss man es „vorbiegen“ und das braucht durchaus ein bisschen Kraft. Durch die Spannung in den Fasern hält es nun von ganz allein und bleibt im Glas, bis es komplett trocken ist. Am besten über Nacht trocknen lassen. Am nächsten Morgen aus dem Glas holen und staunen: das Holz behält die neue Form.
Natürlich könnte man die Armbänder schon so und ganz puristisch tragen. Man kann sie aber auch noch etwas aufrüschen.
Ich habe da mal etwas vorbereitet:
Da man die Armreifen meistens direkt auf der Haut trägt, sind Farben und Lacke eine etwas heikle Angelegenheit. Man kann sich aber auch anders behelfen. Drei Vorschläge:
1. Für Eilige: Masking Tape. Den Reifen mit den blauen Dreiecken habe ich einfach nur außen mit Masking Tape beklebt. Fertig. Einfacher geht’s nicht.
2. Für Wickler: Das ist die aufwändigste Version, dafür hat man am Ende Armschmuck mit Ethno-Flair. Dafür braucht man entweder feine Wolle – ich habe mich für Stickgarn entschieden (das habe ich sowieso da und es hat einen leichten Glanz). Dann immer munter wickeln. Bei einem Farbwechsel wird das Ende des vorherigen Fadens einfach mit eingewickelt. Die Enden sind nicht so einfach (da halbrund). Hier habe ich quasi über Kreuz gewickel. Außerdem habe ich vorher auf jede Seite ein Loch gebohrt, dann auf der einen Seite einen Knopf und auf der anderen Seite eine Schlaufe angebracht, damit mir der Reif nicht vom Arm rutscht (denn eigentlich ist er mir ja zu groß).
3. Für Romantiker. Normalerweise bin ich eher für geradlinig und weniger für Blümchen zu haben, trotzdem ist die dritte Version mein Favorit. Den Holzreif habe ich mit Jersey-Stoff beklebt. Jersey ist sehr dankbar, weil er sich der Form super anpasst, ohne Falten zu schlagen. Aus drei schmalen Stoffstreifen habe ich zusätzlich kleine Rosen geformt (Streifen längs zusammenfalten und zu einer Schnecke rollen, dann auf der Rückseite vernähen und zurechtzupfen, auch hier ist Jersey die bessere Wahl):
Die Rosen auf den Armreif kleben. Damit alles farblich harmoniert (und um einen Klebstofffleck zu verdecken …) habe ich noch einen schmalen Stoffstreifen in Kontrastfarbe um den Reif gewickelt.
Wenn man alle Armreifen auf einmal trägt, dabei versucht, sich selbst zu fotografieren, während der Himmel draußen gewittrig-bedeckt ist, sieht das ungefähr so aus:
Dann doch besser so:
Jetzt habt ihr die perfekte Ausrede, um wie die Weltmeister Eis zu essen. Dass man auch Bastelhölzer benutzen kann, müsst ihr ja nicht weitersagen …
Ein schönes Wochenende!
Anne
Super Projekt!
Vielen Dank!
Eine tolle Idee! Wo mir gerade solche Bastelhölzer über den Weg gelaufen sind, perfekt. LG Undine