Süße Teilchen mit Geschichte
Ich habs ja nicht so mit Halloween. Als meine damalige Englischlehrerin in der 6. Klasse vorschlug, wir könnten uns ja verkleiden und mit „Trick or Treat“-Sprüchen durch unsere Kleinstadt ziehen, war das für uns der absurdeste Vorschlag, den sie seit langem gemacht hatte. 97% der Einwohner meiner Heimatstadt hatten im Leben noch nichts von Halloween gehört. Und wir auch erst gerade eben.
Ein paar (bzw. ganz schön viele) Jahre später hat sich das Bild deutlich geändert. Wenn ich in den vergangenen Jahren nach Feierabend am Essener Hauptbahnhof ankam, liefen mir verkleidete Menschen über den Weg, deren Make-up ich am liebsten mit „Sie haben da was, das sollten Sie mal vom Arzt untersuchen lassen“ kommentiert hätte. Ja, ich gebe es zu, ich bin kein Halloween-Fan. Da mich jedoch vieles mit der Stadt Wittenberg verbindet, gibt es bei mir dafür den Reformationstag (wer sich jetzt fragt, wann der ist: an Halloween :-)). Statt auf eine Zombieparty zu gehen, ziehe ich also um die Häuser und schlage 95 Thesen an die Haustüren (kleiner Scherz).
In meiner Heimat gibt es in den Tagen um den 31. Oktober herum beim Bäcker immer Reformationsbrötchen zu kaufen. Und manchmal vermisse ich die ein bisschen. Hier gibt es zwar Weckmänner, aber das ist einfach nicht das Gleiche. Seit Jahren nehme ich mir deshalb schon vor, Reformationsbrötchen selbst zu backen. Dieses Jahr habe ich den Vorsatz endlich in die Tat umgesetzt.
An der Form werde ich im nächsten Jahr noch ein bisschen arbeiten müssen, aber ich tu jetzt einfach so, als müssten die so aussehen. Und außerdem schmecken sie.
Rezept für Reformationsbrötchen
500 g Mehl
250 ml lauwarme Milch
40 g Hefe
30 g Zucker
50 g weiche Butter
50 g gehackte Mandeln
100 g Rosinen
ca. 200 g Marmelade
Puderzucker
Das Mehl in eine Schüssel sieben. In die Mitte eine Mulde drücken. Dort hinein Hefe, Zucker und 8 EL Milch geben und vermischen. An einen warmen Ort stellen, bis der Vorteig aufgegangen ist. Anschließend Butter, Mandeln, Rosinen dazugeben. Alles vermengen. Mit der restlichen Milch zu einem Teig verkneten. Den Teig an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich ungefähr verdoppelt hat. Noch einmal durchkneten. Ausrollen und Vierecke von ca. 12 x 12 cm ausschneiden. Die Ecken einschlagen, bis sie sich in der Mitte fast berühren. Einen TL Marmelade in die Mitte geben. Brötchen noch einmal gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 15 min backen. Kurz abkühlen lassen und noch warm mit Puderzucker bestreuen.
Die Brötchen lassen sich auch prima einfrieren.
Ich bin mir nicht ganz sicher, warum die Hefeteilchen Reformationsbrötchen heißen. Meine Theorie: Ihre Form erinnert so ein kleines bisschen an die Lutherrose. So oder so schmecken sie jedenfalls ganz hervorragend.
Fröhlichen Reformationstag allerseits!
Anne
hallo,Anne,habe jetzt tatsächlich 1 Stunde Deine Artikel gelesen!!! Habe mich oft wieder entdeckt!
Herrlich! Bin schon neugierig auf den neuen Herbstblog von Dir!!!! LG Kirsten
Freut mich sehr, dass du Spaß an den Beiträgen hast. Ich hab auch viel beim Schreiben 🙂
Liebe Grüße
Anne