Manchmal läuft es einfach. Die Welt ist schön, das Leben ist der sprichwörtliche Ponyhof, Dauergrinsen im Gesicht und zuckersüße Bildchen bei Instagram und Co. Dann gibt es noch das normale Leben.
Und dann gibt es auch noch solche Tage – kennt ihr sicher nur vom Hörensagen.
Solche Tage fangen schon irgendwie beschissen suboptimal an. Gleich die zweite E-Mail am Morgen sorgt dafür, dass man den Kaffee auf hat (ein Ausdruck, den ich erst im Ruhrgebiet kennen und schnell lieben gelernt habe). Leute, mit denen man zu tun hat, treffen merkwürdige Entscheidungen. Und/oder nerven. Nichts funktioniert. Frust breitet sich aus und das innere Gleichgewicht fängt an vor sich hinzuköcheln. Der Zustand hält bis Feierabend an. Auf dem Weg nach Hause stellt man fest, dass man extrem genervt ist und überlegt sich, was man nun adäquaterweise mit dem Rest des Abends anstellen sollte. Und nun, liebe Leser, wird es spannend.
Die innere Stimme hat sofort einige Vorschläge parat:
– So viel Eis essen, bis einem schlecht wird.
– Nicht ganz so viel Eis essen, dafür aber parallel sinnloses Unterschichtenfernsehen anschauen, bis einem schlecht wird.
– Stumpf vor sich hinbrüten (ohne dass einem schlecht wird).
Ich muss gestehen, dass alle Möglichkeiten einen gewissen Charme haben. Und ich weiß, dass ich danach definitiv nicht weniger genervt sein werde. Was tun? Ich gebe mir selbst ein paar kluge Ratschläge. Denn eigentlich bin ich ja der festen Überzeugung, dass ein mieser Tag noch lange kein Grund ist, sich dauerhaft runterziehen zu lassen. Wegen schlechter Laune muss man noch lange keine schlechte Laune haben. Jawohl. Also beschließe ich, jetzt nicht mehr ganz so genervt zu sein und mir den Abend nicht selber zu verderben.
Schritt eins: Wir arbeiten an einem freundlichen Gesichtsausruck. Wenigstens ein bisschen. Probeweise lächeln. Na, bitte, geht doch. Und macht weniger Falten.
Schritt zwei: Richtiges Essen kochen. Dann hat man gleich das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.
Schritt drei: Essen essen. Lecker. Und gesund.
Schritt vier: Irgend etwas Produktives tun. Die Spülmaschine ausräumen. Einen Blogbeitrag schreiben. Irgendwas.
Schritt fünf. Darüber freuen, dass man produktiv war. Sich noch ein bisschen weiterfreuen und gemütlich hinsetzen.
Funktioniert das? Irgendwie schon. Kommt ein bisschen darauf an, wo auf der Solche-Tage-Skala sich der spezielle Tag befindet. Manchmal muss man erst ein bisschen schmollen, um dann wieder runterzukommen. Bei mir hat es jedenfalls funktioniert. Ich hatte noch einen schönen Abend. Und gleich das Mittagessen für den nächsten Tag.