Oktober 24, 2016

Plattstich, Ahornblätter und ein neues Stickprojekt {mit Vorlage}

Stickvorlage für herbstliche Wanddeko

In den vergangenen Tagen hatte ich wieder richtig viel Lust auf Nadel und Faden. Also habe ich mir einen Stickreifen gegriffen, mich von den Herbstfarben inspirieren lassen und zur abendlichen Entspannung ein bisschen gestichelt. Dabei kann ich ganz wunderbar abschalten und runterkommen. Das Miniprojekt begann etwas planlos, quasi freestyle. Während ich also versonnen vor mich hinstickte, dachte ich über dies und über das nach (das funktioniert wunderbar gleichzeitig). Und schließlich überlegte ich mir, dass kleine Projekte doch eigentlich ziemlich gut geeignet sind, um jeweils einen bestimmten Stich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen, ihn ein bisschen zu üben und ein Gefühl dafür zu bekommen, was man damit anstellen könnte. Deswegen gibt es heute ein neues Stickstich-Tutorial (dieses Wort bitte dreimal hintereinander laut sagen).

Rückstich können wir ja schon. Den habe ich in der ersten Jahreshälfte hier vorgestellt und gleich das passende Feder-Motiv hinterlegt. Konturen sticken ist damit also kein Problem. Deswegen setzen wir jetzt einen drauf und versuchen uns im Füllen von Flächen. Eine Möglichkeit dafür ist der Plattstich (als satin stitch begegnet er einem häufig in englischen Anleitungen).
Als Projektmotiv habe ich mir quasi das naheliegendste ausgesucht. Es herbstet sehr, die Blätter färben sich und fallen – was könnte es also sein? Richtig.
fertiges-blatt2_klein
Ich habe mich bei der Form vom Ahorn inspirieren lassen. Die Stickvorlage zum Übertragen könnt ihr euch direkt als PDF hier herunterladen (rechts klicken und speichern).

Plattstich sticken

Bevor ich Flächen mit Plattstich fülle, sticke ich die wichtigsten Konturen mit Rückstich vor. Das hat zwei Vorteile: Man hat eine sehr genaue Führungslinie und man bekommt die Kanten deutlich sauberer hin. Mir hilft das sehr. Außerdem sind die Kanten des Motivs ein bisschen erhaben, so dass die ganze Stickerei schön plastisch wirkt.
Zuerst das Motiv auf den Stoff übertragen und die Konturen mit Rückstich nachsticken. Das Stickgarn vorher teilen. Für die äußeren Konturen habe ich drei Fäden benutzt, für die Blattadern nur zwei.herbstblatt-kontur
Die Konturen können einfarbig gestickt werden. Ich hatte aber Lust auf Farbwechsel.
Theoretisch könnte man das Herbstblatt auch so lassen. Das wäre die etwas schlichtere Version. Aber dann kämen wir ja überhaupt nicht zum Plattstich. Deswegen doch besser weitersticken.
Herbstblatt Fuellung1.jpg

Und wie genau geht jetzt dieser Plattstich?

Dafür setzt man viele Stiche dicht an dicht nebeneinander. Die Richtung der Stiche bestimmt die Struktur der Stickerei. Das Blatt habe ich in einzelne Farbflächen unterteilt. In der Stickvorlage habe ich euch als Orientierung dafür noch zusätzliche Linien eingezeichnet. Daran könnt ihr euch halten – oder auch nicht.
Wenn ihr beispielsweise eine der dunkelroten Spitzen sticken wollt, fangt ihr in der Mitte (in dem Fall bei der Blattader) an, stecht dort von unten nach oben durch den Stoff und zieht den Faden durch. Nun stecht ihr über die äußere Kontur wieder nach unten durch den Stoff, dann geht das Spiel von vorne los. Mitte Blattader – äußere Kontur. Im Detail sieht das so aus:
satinstich2
satinstich1
Hier sieht man auch, dass ich die Farbflächen in unterschiedliche Richtungen gestickt habe, so dass sie an den Blattadern in spitzem Winkel aufeinandertreffen. Wer genau hinschaut, entdeckt außerdem, dass mir an einer Spitze ein Fehler unterlaufen ist. Das passiert, wenn man so völlig spontan und ohne Plan losstickt. Kann euch aber nicht passieren 🙂

Wenn man Fläche für Fläche füllt, nimmt das Blatt immer mehr Gestalt an – und man wird immer versierter beim Sticken des Plattstichs. Noch ein kleines bisschen durchhalten. Geschafft!
fertiges-blatt1_klein
Das Blatt könnt ihr direkt im Stickrahmen aufhängen. Oder ihr bestickt einen Einkaufsbeutel damit, eine Serviette, ein Sofakissen …

Macht was Verrücktes! Stickt ein bisschen 🙂

Anne

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