Oktober 6, 2019

Mood Tracker. Wie und warum du Stimmungen sichtbar machen kannst.

Herbst ist meine Jahreszeit. Ich liebe ihn und ich freue mich auf und über die Wochen, die vor uns liegen. Ja, ich mag sogar den November gern. So komisch bin ich.
Ich weiß aber auch, dass nicht jeder meine Begeisterung teilt. Ich kenne Leute, die dem Herbst und den kürzer werdenden Tagen mit einer leichten Beklemmung entgegensehen, weil ihnen die dunkle Jahreszeit regelmäßig aufs Gemüt schlägt.

Hochstimmung oder Stimmungstief – was löst der Herbst bei dir aus?
Und wieso hat man überhaupt Stimmungen? Wo kommen die her? Kann man was dagegen machen?

Ich nehme dich in dem Beitrag heute mit auf „Stimmungsexpedition“ und am Ende wird es auch noch praktisch. Ich zeige dir, was ein Mood Tracker ist, wie du damit deine Stimmungen sichtbar machen kannst und was dir das bringt.

Was sind Stimmungen eigentlich?

Stimmungen sind mitunter … kompliziert. Im Gegensatz zu Emotionen, kann man sie nicht auf eine einzige Ursache zurückführen.
Emotionen sind stärker und werden einem auch schneller bewusst. Du bekommst ein Geschenk und freust dich. Du stößt dir den Zeh und hast Schmerzen. Dir zerbricht die Lieblingstasse und du bist traurig.

Stimmungen sind viel subtiler, sie sind das Hintergrundrauschen deines Tages. Stell dir das wie bei einem Glas mit Wasser vor, in das du kleine Tropfen Farbe gibst. Hier etwas, das du siehst, dort etwas, das du denkst, wie du Dinge bewertest, ein Feedback deines Körpers (ahh, Rücken), Reaktionen anderer auf dich und ja, auch Wetter und Licht spielen eine Rolle …

Je nachdem, welche Farben und wieviel davon in deinem Wasserglas landen, bekommst du im Laufe des Tages einen leuchtend fröhlichen Farbton oder ein dunkles, matschiges Grau. Und mit diesem Farbton tönst du quasi die Gläser deiner Brille und schaust dir damit die Welt an. An einem Tag erscheint sie dir in strahlenden Farben, an einem anderen in Matschgrau. Willkommen in der Welt der Stimmungen.

Kann man Stimmungen beeinflussen?

Es gibt Optimisten und Pessimisten, es gibt Gene und Prägungen, unterschiedliche Ausprägungen von Empathie und Sensitivität (Stimmungen haben auch noch die Eigenschaft abzufärben, wenn man sehr empathisch ist). Kannste nix machen, oder? Falsch.

Ja, Menschen sind unterschiedlich „anfällig“ für Stimmungen, weil sie unterschiedlich ticken. Persönlichkeiten mit einem reichhaltigen Innenleben (Hallo, Introvertierte) haben damit mehr zu tun, als andere. Je empathischer du bist, desto mehr Stimmungen schnappst du auch auf und kannst nicht immer sofort erkennen, ob es überhaupt deine eigenen sind oder ob sie von deinem Umfeld stammen.

Wir haben Stimmungen. Aber man muss sie nicht klaglos ertragen, sondern kann damit arbeiten und seinen ganz persönlichen Mix verstehen lernen.
Es gibt nur ein Problem: Du bist zu nah an deinen Stimmungen dran, um sie mit Abstand betrachten zu können.

Wie kommt man an der Stelle weiter? Man tut, was jeder gute Wissenschaftler tut: Man sammelt Daten. Nur auf eine etwas unterhaltsamere Weise als der Wissenschaftler.

Hier betritt dein Journal die Bühne.

Was ist ein Mood Tracker?

Ein Mood Tracker hilft dir dabei, deine Stimmungen und Gefühlslagen sichtbar zu machen und zu verfolgen.

Vielleicht hast du im Zusammenhang mit einem Bullet Journal schon mal in Kästchen aufgeteilte Bilder gesehen, die in unterschiedlichen Farben ausgemalt werden. Ein neuer Ausmaltrend? Nein, vermutlich ein Mood Tracker.

Jedem Tag wird ein Feld zugeordnet und am Ende des Tages malst du das Feld in der Farbe deiner Stimmung aus. Du musst vorher nur festlegen, welche Farbe welcher Stimmung entspricht.

Mood Tracker mit Kästchen und Farben

Über einen längeren Zeitraum entsteht so ein Farbmuster, das den Verlauf deiner Stimmung widerspiegelt. Das kann echte Aha-Momente auslösen. Erinnerung ist nämlich eine trügerische Sache. Vielleicht glaubst du, dass du die ganze letzte Zeit miese Stimmung hattest und stellst plötzlich fest, dass dem gar nicht so war, sondern ein paar Ausreißer die Erinnerung gekapert haben. Vielleicht stellst du auch fest, dass Stimmungsschwankungen in einem bestimmten Rhythmus auftreten (Hormone und so) oder an andere Faktoren wie Wetter und Schlaf gekoppelt sind.
Das nur zu sehen und zu wissen, hilft oft weiter. Denn so verliert man den Eindruck, man sei seinen Stimmungen völlig ausgeliefert. Das bist du nicht.

Wenn du den Moodtracker mit Stichpunkten zum Tag verknüpfst, wird die Sache sogar noch interessanter. Mit der Zeit entdeckst du Dinge, die deine Stimmung in eine bestimmte Richtung schieben, sie nachhaltig eintrüben oder aufhellen. Es gibt Faktoren, die deinem Wasserglas ziemlich große Farbkleckse hinzufügen.

Das kann zum Beispiel Schlaf sein. Über eine längere Zeit schlecht oder zu wenig zu schlafen, schickt meine Stimmung ziemlich zuverlässig auf Talfahrt. Bei anderen ist es tatsächlich das Wetter bzw. zu wenig Licht, das aufs Gemüt schlägt. Manchmal sind es sogar bestimmte Personen, die dein Stimmungswasserglas mit reichlich schwarzer Tinte einfärben.

Wenn du weißt, welche Faktoren deine Stimmung eintrüben, dann kannst du Gegenmaßnahmen ergreifen. Kümmere dich um deine Schlafgewohnheiten, nutze im Herbst und Winter jede Gelegenheit, um draußen Licht und ggf. Sonne zu tanken …

Das trifft nicht nur auf schlechte Stimmungen zu. Wenn du herausgefunden hast, was deiner Stimmung Auftrieb verleiht, weißt du auch, worauf du in anstrengenden Phasen zurückgreifen kannst. Nutze deine ganz persönlichen Stimmungsaufheller.

So machst du deinen eigenen Mood Tracker

Versuche deine Stimmungen über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Ein Monat ist ein guter Rahmen für dein Stimmungsexperiment. Danach hast du einen ersten Einblick und kannst neu entscheiden, ob du weitermachen oder aufhören willst.

Überleg dir, wie viele Stimmungen du überhaupt unterscheiden möchtest. Mindestens drei sollten es sein: neutral, gut, schlecht. Du kannst das noch weiter abstufen und verfeinern, mehr als fünf unterschiedliche Stimmungen würde ich aber nicht empfehlen. Das wird sonst zu unübersichtlich, verwirrt dich und macht deine Ergebnisse ungenauer.

Mit Farbcode arbeiten

Erstell dir eine Legende, in der du jeder deiner ausgewählten Stimmungen eine Farbe zuordnest. Es ist völlig egal, welche Farben das sind. Und du kannst auch deine Stimmungen so wählen, wie es zu dir passt. Du weißt am besten, wie sich deine Tagesverfassungen beschreiben lassen.

Die einfachste Version deines Mood Trackers besteht aus Kästchen. Rahme dir so viele Kästchen ein, wie der Monat Tage hat und male jeden Tag ein Kästchen in der Farbe der jeweiligen Stimmung aus.

Wenn du es kreativer habe möchtest, dann kannst du dich bei deinem Mood Tracker auch gestalterisch austoben. Male Luftballons, Eiskugeln, Regentropfen … oder Kürbisse. Was immer dir dabei hilft, jeden Tag dein Feld auszumalen.

Vergiss nicht, auch bei kreativen Seiten die einzelnen Felder zu nummerieren. Sonst hast du am Ende des Monats ein ausgemaltes Bild, weißt aber nicht mehr, welche Tage zu welchen Stimmungen gehören.

Verknüpfe deine Mood-Tracker-Seite mit deinem Tagebuch

Wenn du abends die Farbe wählst, mit der du das Stimmungsfeld ausmalst, dann überlege gleichzeitig, ob dir Dinge einfallen, die etwas mit deiner Stimmung zu tun haben könnten. Hast du schlecht geschlafen, fühlst du dich nicht wohl, hattest du Streit – oder bist du ausgeruht, hast du einen Spaziergang gemacht, ein gutes Gespräch geführt …

Das muss nicht besonders ausführlich werden. Ein paar Stichpunkte reichen.

Auswerten

Gehe in Abständen deinen Mood Tracker durch (alle zwei Wochen oder am Ende des Monats) und sieh dir deinen Stimmungsverlauf an. Entdeckst du Muster? Ist er insgesamt vielleicht sogar positiver, als du gedacht hättest? Im zweiten Schritt kannst du dein Tagebuch durchblättern und nachschauen, ob bestimmte Ereignisse häufiger von bestimmten Stimmungen begleitet werden.

Voilà: Du hast einen Ansatzpunkt, auf den du gezielt achten und mit dem du ruhig ein bisschen experimentieren kannst.

Ein Mood Tracker ohne Farbcode – mit Diagramm

Wenn dir die Sache mit der Farbe zu verspielt ist: Du kannst deinen Mood Tracker auch „wissenschaftlicher“ als Diagramm führen. Dann notierst du auf der x-Achse die Tage und unterteilst die y-Achse in Stimmungsschritte und setzt jeden Tag einen Punkt an der entsprechenden Stelle.

Mood Tracker Ideen

Das Diagramm hat sogar den Vorteil, dass du einen zweiten (und dritten) Wert messen könntest und beispielsweise die Stunden Schlaf darunter abbildest. So werden Zusammenhänge noch schneller sichtbar.

Und jetzt du. Wenn du dich schon mal gefragt hast, warum du immer wieder in eine bestimmte Stimmung rutscht, dann versuch es doch mal mit einem Mood Tracker. Es könnte sein, dass du ein paar spannenden Dinge über dich erfährst.

Weiterlesen?

Du möchtest noch mehr übers Tagebuchschreiben erfahren? Dann bist du auf meiner anderen Seite Stift, Herz, Papier genau richtig.

Du magst dein Tagebuch und Bullet Journal lieber kreativ? Dann findest du in der Kategorie Kreativtagebuch noch weitere spannende Beiträge.

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