Mein kleiner Garten hat mich eine wichtige Lektion gelehrt: Ein halbes Jahr reicht locker aus, damit ich viele meiner Ideen, Pläne und Erfahrungen wieder vergessen habe.
Ich experimentiere viel im kleinen Garten, säe dieses aus, pflanze jenes, bin beeindruckt von guten Ernten und spektakulären Fehlschlägen. Im Laufe eines Gartenjahres mache ich mir in Gedanken Notizen, was ich im nächsten Jahr unbedingt ändern müsste oder testen will. Rate mal, was dann passiert …
Wenn das nächste Jahr da ist, habe ich diese Gedankennotizen wieder vergessen und frage mich kurz vor dem Frühling, was ich jetzt eigentlich noch mal anbauen wollte und was nicht. Und upsi, ich hätte schon vor Wochen Tomaten vorziehen sollen.
Ich brauchte dringend eine Methode, um Erfahrungen, Ideen und Pläne unkompliziert festzuhalten, damit ich sie im nächsten Jahr parat habe. Die Lösung sollte analog sein (mein Garten ist es schließlich auch), hübsch anzuschauen und ganz genau auf mein Projekt zugeschnitten.
Entstanden ist ein spezielles Notizheft. Das habe ich mir so aufgebaut und gestaltet, dass es genau zu meinem Projekt „Garten“ passt und damit fühle ich mich jetzt schon bestens fürs nächste Jahr gerüstet.
Vielleicht hast du gar keinen Garten, aber du bräuchtest auch mehr Ordnung in deinen Ideen und vergisst manche Pläne einfach wieder? Dann habe ich hier Tipps für dich, wie dir ein Notizheft beim Planen und Ideensammeln helfen kann und wie du es gestaltest, aufbaust oder selber machst, um es genau auf dein Projekt abzustimmen.
Für welche Themen lohnt sich ein Notizheft?
Ich liebe, liebe, liebe Notizbücher und habe immer mehrere parallel im Einsatz. Trotzdem sind sie nicht für jedes Thema die beste Wahl. Wenn du Informationen und Ideen kompakt festhalten willst, das Thema klar umrissen ist und du schon weißt, dass du keine 80 Seiten brauchst, ist ein Notizheft die bessere Wahl. Du musst nicht ewig blättern, um zu finden, was du wissen willst, und hast eine klar definierte Schublade für alles zum Thema XYZ. Nichts nervt mehr, als in einem großen Notizbuch alle Einträge zu einem Thema wild verstreut zu suchen oder ständig zu viele oder zu wenige Seiten leer zu lassen.
In einem Notizheft sind Themen perfekt aufgehoben, die einen klaren Rahmen haben. Bei mir ist es der Garten. In meinem Heft habe ich mich übrigens auf Planungsplatz für 5-6 Jahre beschränkt. Ich kenne mich und weiß, dass das für meine Projekthefte völlig ausreicht.
Vielleicht spielen Garten oder Balkongarten bei dir gar keine Rolle. Dann gibt es aber mit Sicherheit andere Themen, für die ein „Projektheft“ eine echter Gewinn wäre. Hier sind ein paar Anregungen, die eigene Ideen anstubsen können:
- Urlaubsplanungsheft: Darin könnten z.B. Standard-Packlisten für 1 oder 2 Wochen Urlaub stehen, Reiseideen, Empfehlungen, Tourplanungen …
- Renovieren, umräumen, umziehen: Auch hier kann ein Heft viele Nerven retten. Moodboard, Zimmerpläne, Checklisten, Kosten … das kannst du alles übersichtlich verfolgen.
- Contentpläne und -ideen: Wenn du selbst einen Blog schreibst oder an anderer Stelle regelmäßig Inhalte veröffentlichst, ist ein Notizheft, das du immer dabei hast, Gold wert!
- Familienunternehmungen, Ideen für Wochenendaktivitäten: Auch das passt gut in ein Notizheft. Hier können Ideenlisten, Pläne, Erfahrungen gesammelt werden und du kannst auch die Ausflüge festhalten, die man später unbedingt wiederholen sollte.
- … dein Thema. Bei welchen Dingen nervt es dich regelmäßig, dass du Informationen und Ideen immer wieder suchen musst oder verlierst?
Das Notizheft selber machen, gestalten oder individualisieren
Dein Notizheft beginnt mit einer Frage: Welche Kategorien helfen dir, dein Thema übersichtlich zu gestalten?
Fast immer brauchst du Platz für Ideen, Seiten, auf denen du spontane Geistesblitze notieren kannst. Was brauchst du noch? Willst du Übersichten, Seiten für einzelne Jahre oder Monate, ein Moodboard, bestimmte Unterthemen?
Wenn du dir eine Struktur für dein Heft überlegst, kannst du es nicht nur besser einrichten, du wirst auch Informationen und Ideen viel besser zuordnen und wiederfinden können.
Wie das ganz konkret aussehen kann, zeige ich dir am Beispiel meines Gartenjahr-Notizheft.
Das Gartenjahr-Notizheft
Da ich mein Heft selbst gemacht habe, konnte ich meine Wünsche und Kategorien gleich beim Binden berücksichtigen. Wenn du ein Heft kaufst, kannst du es bis zu einem gewissen Grad trotzdem individualiseren und anpassen.
(Jahres-)Übersichten
Mein Heft sollte unbedingt eine immerwährende Jahresübersicht haben, damit ich auf einen Blick sehe, wann ich was säen, pflanzen oder ernten kann. Für diese Übersicht hat mein Notizheft Umschlagklappen bekommen.
Ich habe den Umschlag einfach breiter zugeschnitten, damit ich die Klappen falten kann – theoretisch kann ich sie so auch als Lesezeichen nutzen. Wenn du Absolvent meines Buchbindekurses bist, hast du in Modul zwei gelernt, wie du Buchklappen für Umschläge baust.
Tipp: Du kannst solche Klappen auch mit Maskingtape am Umschlag festkleben oder deine Übersicht einfach auf die Innenseite des Heftumschlags schreiben oder kleben.
Seitenmix
Wenn du Notizhefte selber machst, kannst du dir kleine Extravaganzen erlauben. Ich wollte einen Mix aus linierten Seiten und Zeichenpapier, damit ich sowohl schreiben als auch Skizzen von meiner Beetplanung machen kann.
Deswegen habe ich drei Bogen liniertes Papier und 2 Bogen Skizzenpapier als Lage zusammengeheftet. Das macht insgesamt 12 linierte Seiten und 8 weiße Seiten im Heft. Diese Seitenanzahl ist für meine Zwecke perfekt, dein Notizheft kann aber durchaus mehr oder weniger Seiten haben.
Aufteilung
Jedes Jahr (die nächsten 6 Jahre zumindest) bekommt eine „Ist“-Seite, auf der ich festhalte, was ich angebaut und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe. Was wächst wo gut, was geht gar nicht, wo brauche ich ggf. andere Erde, Dünger … was machen die Schnecken gnadenlos nieder? Das notiere ich auf der Jahresseite.
Die zweite Hälfte des Heftes nutze ich für Pläne: Was will ich im nächsten Jahr probieren, wo will ich es anpflanzen?
Im Winter, bevor die Saison wieder startet, gehe ich alle Notizen durch und schmiede Pläne. Dann fällt mir wieder ein, dass die Tomaten, die eigentlich Möhren werden sollten, ziemlich gut gediehen sind. Die könnten also bleiben. Rosenkohl hingegen, werde ich mit Sicherheit nicht wieder pflanzen …
Sind die Pläne komplett, mache ich mir Gedanken, an welcher Stelle was wachsen soll. Damit das übersichtlich und realistisch bleibt, kommen Skizzen der Minibeete oder des Topfgartens auf die unlinierten Seiten mit Skizzenpapier.
Dein Projektheft
Welche Rubriken unterstützen dich bei deinem Projekt? Mach dir unbedingt kurz Gedanken darüber, bevor du dein Heft anlegst. Überleg dir, wie viele Seiten du wofür brauchst und dann teile das Heft entsprechend ein. Für Übersichten oder ein Inhaltsverzeichnis kannst du den Umschlag mitnutzen.
Mach es hübsch – gut gestaltet ist halb geschrieben
Das gilt für viele Dinge und auch für dein Notizheft: Wenn es hässlich ist, macht es weniger Spaß und wird seltener genutzt. Deshalb: Gestalte das Cover. Auch gekaufte Notizhefte kannst du deutlich aufhübschen. Schreibe dein Thema als Überschrift auf. Du kannst stempeln oder dich in Handlettering versuchen. Such dir ein paar hübsche Bilder, Stempel, Sticker, die zu deinem Thema passen.
Schreibe die Überschriften für die Kategorien vor. Wenn du es bunt magst, mach sie bunt und gestalte die Seiten ein bisschen, wenn du es schlicht magst, halte es dezent. Hauptsache, du hast Lust darauf, dein Notizheft wirklich zur Hand zu nehmen.
Mach es selbst
Notizbücher sind toll, für manche Themen aber zu umfangreich. Immer dann ist die Stunde des kleineren Bruders gekommen: das Notizheft. So ein Heft kannst du schnell anfangen, es nimmt nicht viel Platz weg und du kannst es überall mit hinnehmen, ohne Rückenschmerzen von schweren Handtaschen zu bekommen.
Zum Projektheft kannst du jedes handelsübliche Heft umfunktionieren. Wenn du es ausgefallener magst oder besondere Wünsche und Anforderungen hast, lohnt es sich, eigene Hefte zu binden (wenn du einmal den Dreh raushast, geht das im Handumdrehen).